Liederfrühling

Mercedes geht aufs Festival

Der Heidenheimer Liederfrühling war ein großer Erfolg. Viele waren gekommen.

Mercedes geht aufs Festival

Sollte man ein Taschentuch mitbringen? Einen Regenschirm? Nein, keine Sorge: niemand wird nass, niemand muss weinen. „Tropfenspiel“ lautet nur das Motto. Das Motto des „Liederfrühlings“. Und bei diesem handelt es sich bekanntlich um ein Festival, das dem Kunstlied gewidmet ist. Dahinter steckt die aus Sontheim an der Brenz stammende und in Würzburg lebende Sopranistin Theresa Maria Romes. Aber nicht nur sie. Inzwischen kümmert sich ein Verein ums Festival, das 2019 erstmals über die Bühne gebracht worden war. In Herbrechtingen. Nun ist der „Liederfrühling“ allerdings umgezogen. Ab sofort feiert man die Liederblüte in Heidenheim. Heuer vom 19. bis zum 21. Mai.

Das ist eine Zwischenzeile.

Der Wechsel des Austragungsortes hat, wie Theresa Maria Romes erklärt, „ausschließlich logistische Gründe“. Die Organisation des Festivals sei in der Stadtbibliothek in Heidenheim schlicht mit weniger Aufwand und mit weniger Ansprechpartnern verbunden als im Kloster in Herbrechtingen. „Alles in allem wollten wir es mal woanders probieren. Ich bin optimistisch und habe ein gutes Gefühl.“

Theresa Maria Romes ist nicht nur die Leiterin des Festivals. Sie ist, das wurde bereits gesagt, auch Sängerin. Und da eine Sängerin singen muss, bieten sich Lieder als Kern eines musikalischen Festivals ja beinahe schon von selbst an. Die erste Auflage des „Liederfrühliungs“ 2019 jedenfalls war ein Erfolg. Ein Erfolg, der in den beiden Folgejahren wegen der teilweisen Schließung des Kulturlebens infolge von Corona lediglich partiell wiederholt und mit jeweils einem Konzert in lockdownfreier Zeit bestätigt werden konnte.

Zwischenzeile 2

Trotzdem wirkten die Frühlingsgefühle von anno 2019 anhaltend. Nicht zuletzt, weil die Organisatoren durchhielten und 2022 den ja tatsächlich erst zweiten ungestörten Frühling ins Land ließen. Auch der anlässlich der Premiere gegründete und den Namen des Festivals tragende Förderverein ließ sich nicht unterkriegen und hat inzwischen 40 Mitglieder. Das ist durchaus eine Hausnummer, wenn man bedenkt, dass hier nicht etwa Fußball gespielt wird, sondern, etwas verkürzt formuliert, vor allem dem Kunstlied gehuldigt, das im musikalischen Garten unserer Tage auch nicht unbedingt in der prallen So

Füße.

Es steht aber, den musikalischen Gärtnerinnen und Gärtnern des „Liederfrühlings“ sei Dank, auch nicht im Regen. Selbst wenn, womit wir zum Ausgangspunkt dieser Zeilen zurückkehren, das Motto der Veranstaltung in diesem Jahr „Tropfenspiel“ lautet. Was hinter der Wortschöpfung steckt, kann Theres Maria Romes deshalb ganz leicht erklären, weil sie es ist, die sich die programmatischen Gedanken zum Festival macht und dann den roten Faden spinnt, der sich letztendlich durchs Programm zieht.

Und diesmal wird’s, wenn man das so sagen darf, eben reichlich nass. „Wir singen vom Wasser, vom Regen, von Bächen. Vom Meer, von Nixen und nicht selten auch von Tränen“, sagt die Sopranistin. Und das Publikum darf sich auf Klassiker wie Mozarts „Abendempfindung“ oder Schuberts „Auf dem Wasser zu singen“ und unter anderem auch auf eine Uraufführung freut.

Los gehen wird’s am Freitag, 19. Mai, um 19 Uhr im Margarete-Hannsmann-Saal der Heidenheimer Stadtbibliothek. Es werden vor allem „Herzenstränen“ fließen bei Liedern, Duetten und Kammermusik von Joseph Haydn, Claude Debussy, Fanny Hensel, Robert Schumann, Wolfgang Amadeus Mozart, Lili Boulanger, Sergej Rachmaninow, Otto Nikolai und Franz Schubert.

Der zweite Tag des Festivals wird, am Samstag, 20. Mai, auch in Heidenheim zweigeteilt sein und als Wandelkonzert gereicht. Zunächst trifft man sich dazu um 18 Uhr im Museum im Römerbad, wo deutsche und französische Volkslieder und englische Lieder des Renaissancekomponisten John Dowland auf dem Programm stehen. Die zweite Konzerthälfte in der Stadtbibliothek beinhaltet Lieder und Kammermusik der Hamburger Komponistin Babette Koblenz und die Uraufführung einer Auftragskomposition für den „Liederfrühling“.

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