Mehrstöckige Torten, bunte Cupcakes, kleine Kuchen am Stiel, köstlich gefüllte Tartelettes und kunstvoll dekorierte Kekse gehören zum Sortiment der Heidenheimer Auftragskonditorei „Zuckerzauber“ von Franziska Welsch. Die 35-Jährige hat als Konditorin ihre berufliche Erfüllung gefunden.
Den Schritt in die Selbstständigkeit hat Franziska Welsch keinen Tag bereut. 2021 fasste sie den Mut und gründete ihre eigene Auftragskonditorei – obwohl sie ursprünglich einen ganz anderen beruflichen Weg eingeschlagen hatte. Welsch studierte mehrere Semester Lehramt, spürte jedoch, dass dies nicht ihre Berufung war. „Ich wollte am Ende des Tages ein greifbares Ergebnis in der Hand haben“, erzählt sie.
Franziska Welschs Weg zur Konditormeisterin
Sie brach das Studium ab und verbrachte zwei Jahre in den USA, wohin sie ihren Ehemann begleitete. 2017 entschied sie sich für einen Neuanfang und begann eine Ausbildung zur Konditorin in einer kleinen Keksmanufaktur in Hamburg.

Gebacken hatte sie schon immer gern, doch während der Lehre verfeinerte sie ihre Liebe zum Detail. „Die Ausbildung in diesem kleinen, kreativen Handwerksbetrieb war für mich in jeder Hinsicht lehrreich.“ Weil der Betrieb sehr klein war, bekam sie früh Einblick in alle Abläufe – eine Erfahrung, die ihr später bei der Gründung ihrer eigenen Konditorei half. Nach zwei Jahren verkürzter Ausbildung absolvierte sie die Meisterfortbildung und zog 2021 mit dem Meisterbrief nach Heidenheim.
Selbstständigkeit als Gefühl von Freiheit
Für sie stand von Anfang an fest, dass sie nicht als Angestellte in einer Bäckerei arbeiten wollte. Auch den Traum vom eigenen Café, den viele ihrer Kollegen hegten, hatte sie nie. „Gutes Personal zu finden, ist schwierig, und mein Alleinstellungsmerkmal war mir schon damals wichtig“, sagt Welsch.
Sie arbeitet gern allein und nach ihren eigenen Vorstellungen. „Ich bin selbst für meine Arbeit verantwortlich und kann ohne Vorgaben eines Arbeitgebers alles so umsetzen, dass der Kunde zufrieden ist und ich zu 100 Prozent hinter dem Produkt stehe. Das vermittelt mir ein Gefühl von Freiheit.“
Sauber gearbeitet, mit klaren Strukturen – so muss es sein.
Franziska Welsch, Konditorin
Ihr Beruf erfülle sie, weil sie darin ihre Kreativität ausleben kann. „Mein Anspruch an mich selbst ist hoch, und ich freue mich sehr, wenn meine Kunden zufrieden mit meinen Kreationen sind“, erzählt sie. „Wenn ich eine Hochzeitstorte backe, ist es mir wichtig, dass das Brautpaar genau die Torte bekommt, die es sich für seinen besonderen Tag erträumt hat.“ „Zuckerzauber“ stehe für einen modernen, aber dezenten Stil. Dekorationen setzt Welsch mit Bedacht ein – Kitsch kann sie gar nicht leiden.
Inspirieren lässt sie sich von internationalen Backtrends und greift auf ihre Erfahrungen sowie das Fachwissen aus der Meisterfortbildung zurück. „Sauber gearbeitet, mit klaren Strukturen – so muss es sein. Ich mache nicht jeden Trend mit und nehme mir auch das Recht heraus, Kunden zu sagen, wenn ihre Vorstellungen nicht mit meinen vereinbar sind“, erklärt die Konditorin. Viele ihrer Kundinnen und Kunden vertrauten auf ihre Expertise und ließen ihr viel kreativen Spielraum. „Ich liebe es, meine Surprise-Cakes zu gestalten. Der Kunde gibt nur die Geschmacksrichtung und das Konzept vor und lässt sich dann überraschen.“
Der Traum von der eigenen Backstube in Heidenheim
Qualität der Zutaten nennt Franziska Welsch als essenziell. Sie verwende ausschließlich hochwertige Zutaten wie belgische Schokolade, Fruchtpürees mit optimalem Reifegrad und Mehl aus der Region. Auch bei der Verpackung legt sie Wert auf Nachhaltigkeit und setzt – wenn möglich – auf klimaneutrale, biologisch abbaubare Materialien.
Anfangs habe sie Respekt vor der Selbstständigkeit gehabt, gibt Welsch zu. Sie haben nicht einschätzen können, wie eine Auftragsbäckerei ohne eigenes Ladenlokal in Heidenheim angenommen würde. Doch ihre Ängste waren unbegründet. Viele Neukunden kämen durch Mund-zu-Mund-Propaganda.
Aktuell mietet sie eine Catering-Küche in einem Gemeindehaus in der Innenstadt. Doch sie plant bereits die nächsten Schritte und sucht deshalb nach eigenen Räumlichkeiten für ihre Backstube. Dort könnten dann auch Backkurse stattfinden oder kleine private Events wie Junggesellinnenabschiede oder Firmenfeiern.