Die guten Nachrichten für die Heidenheimer Opernfestspiele rissen im ersten Quartal dieses Jahres nicht ab. Nachdem im Januar eine Studie der Dualen Hochschule Heidenheim zu dem Ergebnis gekommen war, dass das Festival durchaus auch als städtisches Wirtschaftsinvestitionsprogramm betrachtet werden könne, da es im Jahr 2023 3,3 Millionen Euro in die Kassen der lokalen Wirtschaft habe fließen lassen, mit denen ohne die Festspiele nicht zu rechnen gewesen wäre, brachte der Februar zunächst beinahe eine Verdopplung des Landeszuschusses auf nunmehr 425.000 Euro jährlich und sodann eine internationale Auszeichnung von beträchtlichem Imagewert, den „Oper! Award“, den Festspielintendant Marcus Bosch in Brüssel entgegennehmen durfte.
Ehe der März zu Ende geht, steht nun für die Opernfestspiele am Donnerstag ein Gastspiel auf politischem Parkett an. Im Gemeinderat wird es dabei um die Fortschreibung des Konzepts „Festspielstadt“ bis zum Jahr 2030 gehen. Das Entwicklungskonzept für die Festspiele wurde erstmals im Jahr 2014 aufgelegt und beinhaltet Zielvorstellungen, was Programm, Qualität, Resonanz, Infrastruktur, Finanzierung oder Vermarktung anbelangt. Das Konzept war zunächst bis 2020 angelegt, wobei die festgeschriebenen Entwicklungsziele bereits 2018 nahezu erfüllt waren.
Besucherzahl verdoppelt
Die geplante Fortschreibung des Konzepts bis ins Jahr 2025 verzögerte sich wegen Corona, erfolgte dann aber im Oktober 2022 durch den Gemeinderat beinahe in einer Sternstunde gegenseitigen Verstehens und Verständnisses und mit einem Kompromiss. In haushaltspolitisch schwieriger Zeit verzichtete das Stadtparlament auf einen Kahlschlag und verpflichteten sich die Opernfestspieler zu Sparmaßnahmen. Der städtische Zuschuss wurde bei 1,3 Millionen Euro plus Inflationsausgleich eingefroren. Die daraus resultierenden finanziellen Planzahlen konnten durch Einsparungen etwa bei der Anzahl von Vorstellungen mehr oder weniger eingehalten werden.
In der Sitzungsvorlage für die Stadträtinnen und Stadträte zieht Bürgermeisterin Simone Maiwald nun eine umfangreiche Erfolgsbilanz nicht nur des Konzepts „Festspielstadt“, sondern der Opernfestspiele seit 2010 überhaupt. Seit Beginn der Amtszeit von Marcus Bosch, dessen Vertrag Ende vergangenen Jahres bis 2030 verlängert worden war, haben sich, so ist zu lesen, die Besucherzahlen mehr als verdoppelt.
Sponsoring verzehnfacht
Enorm entwickelt haben sich in dieser Zeit auch das finanzielle Engagement der Heidenheimer Bürgerschaft und die Unterstützung durch diverse Stiftungen und die Heidenheimer Wirtschaft. Tatsächlich sind laut Simone Maiwald seit 2009 die Einnahmen der Opernfestspiele durch Spenden und Sponsoring von 78.000 auf rund eine Million gestiegen und haben sich demnach damit deutlich mehr als verzehnfacht. Die Eigenfinanzierung der Festspiele liegt zwischen 63 und 64 Prozent. Am Zuschussbudget des gesamten Fachbereichs Kultur in Höhe von 7,4 Millionen Euro haben die Opernfestspiele einen Anteil von 18 Prozent.
Was die Ausgabenseite anbelangt, so spürten auch die Opernfestspiele in den Jahren nach Corona die durch Pandemie und Ukraine-Krieg ausgelöste und sich ebenso auf die Tarife etwa der festen Orchester und auf die Künstlerhonorare auswirkenden allgemeinen Kostensteigerungen. Die Erhöhung der Tagessätze für die Cappella Aquileia, die bei Gründung des Orchesters im Jahr 2011 bei 140 Euro gelegen hatten und erstmals 2021 auf 150 Euro erhöht worden waren, wurden im Herbst 2024 mit Hilfe von eigens für diesen Zweck bezogene Sponsoring-Gelder auf 180 Euro angehoben.
Erfolg der Kommunalpolitik
Was nun kostenmäßig die Jahre bis 2030 anbelangt, so klingt, könnte man formulieren, die Zukunftsmusik dank des jüngst um 195.000 auf nun jährlich 425.000 Euro erhöhten Landeszuschusses vorwiegend sehr freundlich. Die enorme Erweiterung dieses von der Annahme, dass die Stadt ihre Unterstützung nicht mindert, ausgehenden Landeszuschusses war nicht zuletzt übrigens auch mit dem immensen Engagement der Stadt Heidenheim begründet worden und kann, wenn man so will, neben der künstlerischen Würdigung, auch als Erfolg der Kommunalpolitik gewertet werden.
Jedenfalls hilft die Erhöhung des Landeszuschusses dabei, dass, wie in der Sitzungsvorlage zur Fortschreibung des Konzepts „Festspielstadt“ festgehalten ist, der städtische Zuschuss in den Jahren 2026 bis 2028 auf dem Niveau von 2025 verbleiben kann und erst wieder von 2029 bis 2030 und 35.000 Euro pro Jahr erhöht werden soll.
Sitzung in der Voith-Schule
Die Sitzung des Heidenheimer Gemeinderats mit einer reichhaltigen Tagesordnung, an deren Ende sich auch das Konzept „Festspielstadt“ findet, beginnt am Donnerstag um 16 Uhr im Musiksaal der Friedrich-Voith-Schule.