Es war zwar nur eine Formalie, trotzdem benötigte der offizielle Abschluss des Landessanierungsgebietes „Ortskern Altdorf II“ einen offiziellen Gemeinderatsbeschluss. Hermaringens Sanierungsbetreuer, die LBBW, hatte den notwendigen Abschlussbericht für das Regierungspräsidium zusammengestellt, in dem die Millionen-Maßnahme schlussbilanziert wurde. Das Sanierungsprojekt hat das Ortsbild der Gemeinde stark geprägt.
„Ein bisschen Mut braucht man manchmal. Ohne Harakiri zu machen.“
Bürgermeister Jürgen Mailänder
Einige in Hermaringen könnten sich vielleicht gar nicht mehr daran erinnern, „wie es hier vorher einmal ausgesehen hat“, sagte Bürgermeister Jürgen Mailänder. Seiner Ansicht nach habe man im Zuge des Sanierungsverfahrens eine ganze Reihe „toller Sachen umgesetzt“. Ausgegeben wurde das Geld beispielsweise für die Generalsanierung der Güssenhalle, den Neubau eines Kindergartens und die Brenzbrücke an der Kronenstraße. „Ich glaube, das kann sich sehen lassen, was wir da geschafft haben“, so Mailänder. Auch wenn anfänglich durchaus Zweifel angesichts der Planungszahlen vorhanden waren, aber „ein bisschen Mut braucht man manchmal. Ohne Harakiri zu machen“.
Neu gestaltet wurden zudem der Mühlenhof mit der Brenzterrasse, der Brenzplatz und das komplette Bahnhofsumfeld. „Und wir haben die eine oder andere private Sanierungsmaßnahme mit bezuschusst“, erläuterte der Bürgermeister und verwies beispielhaft auf das Schwanengäßle 2. Weitere Gelder flossen in die Karlstraße 9, die Kronenstraße 15 und die Schillerstraße 6.
8,5 Millionen Euro Gesamtinvestitionen
Beeindruckend seien auch die sich hinter diesen Einzelmaßnahmen verbergenden Zahlen, so der Bürgermeister. Im Jahr 2013 sei man mit einem Fördersatz von einer Million Euro gestartet. Im Laufe der nächsten zehn Jahre seien durch Aufstockungsanträge weitere 4,1 Millionen Euro an Fördergeldern hinzugekommen. Durch Eigenbeteiligungen seitens der Gemeinde in Höhe von 3,4 Millionen Euro standen so insgesamt 8,5 Millionen Euro Investitionssumme zur Verfügung.
Im Einzelnen flossen etwa 200.000 Euro in vorbereitende Maßnahmen und Untersuchungen, knapp 300.000 Euro in den Grunderwerb, 2,1 Millionen Euro in direkte Baumaßnahmen und etwa 140.000 Euro in Vergütungen. Größter Posten waren laut Abschlussbericht allerdings mit über 5,2 Millionen Euro die sogenannten Ordnungsmaßnahmen. Dazu gehören öffentliche und private Freilegungsvorhaben und die darauf folgenden Erschießungen dieser Areale.

Bis Mitte des Jahres erwarte man nun vom Regierungspräsidium den endgültigen Abschlussbescheid, sagte Jürgen Mailänder. Was das Saldo angehe, komme man auf null heraus, „das heißt, wir müssen nicht nachzahlen“, da man die im Laufe des Verfahrens erzielten Verkaufserlöse bereits gegengerechnet habe. „Wir kriegen aber auch nichts mehr raus“, ergänzte er. Im Zuge des Aufhebungsverfahrens werden auch alle Sanierungsvermerke in den Grundbüchern gelöscht.
Der Bürgermeister skizzierte auch bereits einen Ausblick auf ein mögliches drittes Sanierungsgebiet „Ortskern Altdorf III“. Hier strebe man eine „abgespeckte Beteiligung“ an. Der Gemeinderat soll darüber noch vor der Sommerpause – wahrscheinlich in der Juli-Sitzung – beraten und entsprechende Beschlüsse fassen. Die entsprechenden Unterlagen müssen bis zum 30. September dieses Jahres eingereicht werden.
Faktor Landtagswahl
Ob Hermaringen quasi nahtlos in das nächste Förderprogramm für Landessanierungsgebiete hineinrutscht, entscheidet sich dann im Frühjahr nächsten Jahres. Jürgen Mailänder ist allerdings optimistisch, dass das gelingt. Der Grund für seinen Optimismus liegt in der Tatsache, dass im nächsten Jahr in Baden-Württemberg gewählt wird. Und Landtagswahlen seien „immer ein günstiger Zeitpunkt, um Zuschüsse zu beantragen“. Da kämen auch Antragsteller zum Zuge, die ansonsten leer ausgehen würden.