Neubaupläne an der Brenz

Königsbronner Musikverein: Jahrzehntelange Suche nach einem Vereinsheim hat ein Ende

Der Königsbronner Musikverein hat schon lange kein geeignetes Vereinsheim mehr. Zeitnah soll sich das nun ändern: Nach einem jahrzehntelangen Hin und Her wurde nun ein geeigneter Standort für einen Neubau gefunden.

Königsbronner Musikverein: Jahrzehntelange Suche nach einem Vereinsheim hat ein Ende

Seit einem Vierteljahrhundert ist der Musikverein Königsbronn auf der Suche nach einem neuen Vereinsheim. Seit einigen Jahren ist der mitgliederstarke Verein sogar völlig heimatlos. Jetzt zeichnet sich nach vielen Jahren eine Lösung ab: Der Verein hat ein Grundstück gefunden, auf dem ein neues Musikerheim gebaut werden könnte.

Das wird von der Gemeinde zur Verfügung gestellt und befindet sich in Blickweite des früheren Musikerheims, das erst vor wenigen Monaten abgerissen wurde. Das rund 1300 Quadratmeter große Areal liegt an der Springenstraße und wird derzeit noch als Parkfläche, unter anderem für die Herwartsteinhalle genutzt. Der Gemeinderat hat bereits zugestimmt, einen Teil dieser Parkfläche dem Musikverein zu überlassen, damit dieser hier ein neues Vereinsheim bauen kann.

Ideale Lage für den Musikverein

Sehr glücklich ist darüber der Vorsitzende des Musikvereins, Michael Bruch, der auch Mitglied des Gemeinderats ist. „Nach so vielen Jahren der Suche sind wir sehr froh, endlich ein Grundstück gefunden zu haben, das unseren Erwartungen voll entspricht“, sagt Bruch. Der Vorteil an dem Areal sei, dass es sehr zentral liegt und Veranstaltungsorte wie die Hammerschmiede fußläufig erreichbar sind. Dadurch, dass auch eine kleine Außenfläche zur Verfügung steht, könne man diese auch für kleinere Feste nutzen.

Damit ist eine sehr lange Zeit der Überlegungen und der Planungen vorüber. Planungen, die Bruch allesamt selbst vorgenommen hat, denn er ist Architekt. Der Bauantrag für den Neubau ist bereits eingereicht. Der sieht einen eingeschossigen Neubau vor mit einer Nutzfläche von rund 360 Quadratmetern. Zentrum des Musikerheims soll ein Saal sein, der sich mithilfe eines Pultdaches vom restlichen Gebäude abhebt, das mit einem Satteldach versehen ist. Dieser Saal ist rund 100 Quadratmeter groß und soll in erster Linie für die allwöchentlichen Proben der Musiker genutzt werden. Allerdings können hier auch kleinere Veranstaltungen des Vereins stattfinden. Nebenan soll ein Multifunktionsraum mit rund 55 Quadratmetern entstehen. Der ist durch eine Trennwand vom großen Saal separiert, die bei Bedarf für größere Veranstaltungen auch geöffnet werden kann. Darüber hinaus verfügt das künftige Vereinsheim den Planungen zufolge auch über eine kleine Küche, sanitäre Anlagen inklusive einer Behinderten-Toilette, einen 22 Quadratmeter großen Probenraum für Einzelproben, einen Abstellraum, ein Stuhllager, einen Noten- und Instrumente-Raum und ein Foyer, über das das Gebäude von Südosten her zugänglich ist. „Wir haben uns bei den Planungen aufs Wesentliche beschränkt, um die Kosten so niedrig wie möglich zu halten“, sagt Bruch. Beim Gebäude sind auch elf Pkw-Stellplätze und sechs für Fahrräder vorgesehen.

Kosten sind noch unklar

Geplant ist, das Gebäude in Holzständerbauweise auf einer Bodenplatte zu errichten. Noch stehen die Kosten für den Bau nicht fest, auch ist unklar, ob der Verein Fördermittel erhält. „Dadurch, dass unter unseren Mitgliedern auch Schreiner und Zimmerleute sind, hoffen wir, möglichst viel in Eigenleistung erbringen zu können“, so Bruch. Mit weiteren Planungen jedoch werde man sich erst beschäftigen, wenn die Baugenehmigung vorliegt. Unter großem Zeitdruck steht der Musikverein derzeit nicht, weil er schon seit Jahren die Möglichkeit hat, in der Turnhalle in Ochsenberg zu proben.

Hier haben die Musiker seit der Corona-Pandemie vorübergehend ein Dach über dem Kopf gefunden, zuvor wurde im Musikerheim an der Brenz geprobt. „Aber das war seit Jahren baufällig und nicht mehr geeignet“, erzählt Bruch. In den 1960er Jahren in Einfachbauweise erbaut, hatte der Zahn der Zeit an dem Gebäude genagt. Dass die Zeit, in der der Verein dieses Gebäude nutzen kann, endlich ist, stand schon Anfang der 2000er Jahre fest, wie sich Bruch erinnert. Schon damals habe man sich auf die Suche nach einem neuen Standort begeben.

Lange Suche nach einem passenden Vereinsheim

Die erste Überlegung, die Räume eines früheren Unternehmens im Schwarzen Weg zu kaufen, habe man verworfen, so der Vorsitzende. 2005 sei der Verein dann auf die Idee gekommen, im Klosterhof-Garten an der Paul-Reusch-Straße einen Neubau zu errichten, Pläne habe er damals schon angefertigt. Doch habe es von Seiten der Gemeinde eine Absage gegeben. Fünf Jahre später sei Idee aufgekommen, die frühere Pfisterei im Klosterhof zu nutzen, doch das sei aus räumlichen Gründen nicht möglich gewesen. 2014 dann ein neuer Versuch im Klosterhof. Das historische Gebäude mit der Hausnummer 5 sei den Musikern von der Gemeinde angeboten worden, auch hier habe es Planungen gegeben. „Aber dann kam von Seiten des Denkmalamts die Nachricht, dass keine Umbaubauten in dem Gebäude erlaubt sind“, so Bruch.

Drei Jahre später, 2017, dann der neue Versuch, das bestehende Gebäude Klosterhof 5 zu nutzen, diesmal versehen mit einem Saal-Anbau. Auch diesmal eine Absage von Seiten des Denkmalamts mit der Begründung, auf der vorgesehen Fläche für den Anbau könnte sich eventuell ein alter Friedhof des Klosters befinden. Doch kam von Seiten des Amtes der Vorschlag, doch den Klostergarten zu nutzen, was Bruch zufolge erneut, wie 2005, zu einem Nein vonseiten der Gemeinde führte. Ein letzter Versuch, das Gebäude im Klosterhof doch noch zu nutzen, verlief 2019 im Sande.

Doch mit dem Abriss der Ostalbhalle tat sich für die Musiker ein neuer potenzieller Bauplatz auf. 2021 gab es sogar Überlegungen, eine Kooperation mit der Fußballabteilung des SVH einzugehen: Das Musikerheim könnte einen Anbau erhalten, in dem Umkleiden und sanitäre Anlage für die Fußballer enthalten sind. Auch hierfür entwickelte der Musikvereinsvorsitzende Pläne, die 2023 auf Vorschlag von Bürgermeister Jörg Weiler sogar um einen Anbau für ein Jugendzentrum erweitert wurden. Doch dann besann man sich auf Seiten der Verwaltung wohl eines Besseren, wollte die freie Fläche bei der Realschule doch nicht bebauen. Als Alternative wurde dem Musikverein das Areal angeboten, auf dem den aktuellsten Planungen zufolge das neue Musikerheim entstehen soll.

Und die Parkplätze?

Durch den Bau eines Vereinsheims für den Königsbronner Musikverein auf dem bisherigen Parkplatz fallen an dieser Stelle Stellflächen weg, die angesichts der Nähe zu Hammerschmiede und zur Herwartsteinhalle dringend benötigt werden. Im Gegenzug ist vorgesehen, auf der freien Fläche, auf der die Ostalbhalle stand, Parkplätze einzurichten.