Nachrichtenüberblick

Bachhagel verschenkt 100 ausgesetzte Koi-Karpfen und Weleda in Schwäbisch Gmünd ist auf Erfolgskurs

In Günzburg ärgert man sich über das Gratis-Parken für Elektroautos und in Göppingen gibt es eine zentrale Anlaufstelle für Betroffene von Genitalverstümmelung. Was hat sich sonst noch bei den Nachbarn getan?

Die Weleda AG hat das Geschäftsjahr 2024 mit einem deutlichen Wachstum abgeschlossen. Der Umsatz des Unternehmens, das seinen Sitz in Arlesheim in der Schweiz hat, aber seinen größten Standort in Schwäbisch Gmünd betreibt, stieg um 8,3 Prozent auf 456 Millionen Euro, der operative Gewinn legte um fast zehn Millionen auf 23 Millionen Euro zu. 2022 hatte man noch rote Zahlen geschrieben. CEO Tina Müller treibt den Umbau des Unternehmens weiter voran. Weleda will außerhalb seines Kernmarktes Deutschland, Österreich und der Schweiz, wo fast die Hälfte des Umsatzes erwirtschaftet wird, wachsen. Besonders in den USA und in Osteuropa legte das Unternehmen deutlich zu.

Auf mögliche US-Zölle ist das Unternehmen vorbereitet. Derzeit prüfe man, ob man Produkte dort abfüllen könne. Auch eine Produktion in den USA schließt Müller laut der „Schwäpo“ nicht aus. Zudem visiert Weleda mit neuen Produkten den Premium-Bereich an, also Zielgruppen, die deutlich mehr ausgeben. Und das Unternehmen setzt verstärkt auf digitale Marketingkanäle. Auch in den Handel über TikTok ist man eingestiegen. „Aktuell stellen wir mehr Personal ein, um das Wachstum zu bewältigen, insbesondere Digitalexperten, da die Prozesse deutlich automatisierter sind als zuvor“, so Müller. An den Standorten in Gmünd beschäftigt Weleda rund 930 Mitarbeiter. Insgesamt sind für Weleda 2200 Menschen tätig.

Anlaufstelle für Betroffene von Genitalverstümmelung in Göppingen

„Mit sechs Jahren wurde ich beschnitten, mit 14 zwangsverheiratet, in der Hochzeitsnacht vergewaltigt, ich habe acht Kinder und bin aus meiner Heimat geflohen.“ Solche Geschichten hört Mirjam Schlosser immer wieder. Die 49-Jährige war von 2015 bis 2024 Gleichstellungsbeauftragte im Kreis Neu-Ulm. Gleichzeitig startete sie 2020 das regionale Projekt „Weg der mutigen Frau“, kurz Wemufra. Dabei handelt es sich um eine Präventionsstelle gegen weibliche Genitalbeschneidung (englisch: Female Genital Mutilation, kurz FGM).

In Baden-Württemberg sollen 11.000 Frauen und Mädchen von weiblicher Genitalbeschneidung betroffen sein. Und die Zahl steigt. Das liegt laut Schlosser daran, dass die Zahl der Einwanderungen von Menschen aus Ländern, in denen Genitalverstümmelung praktiziert wird, zugenommen habe. Dazu komme der Familiennachzug. Viele männliche Flüchtlinge befänden sich nicht mehr im Asylverfahren und holten jetzt ihre Frauen nach. Wenn eine Frau sich der Praktik nicht unterzieht, gelte sie als unrein und nicht heiratsfähig. Für Betroffene sei die Genitalbeschneidung oftmals „völlig normal“. Sie dient als Initiationsritus und soll den Übergang von der Kindheit ins Erwachsenenleben markieren. Umso wichtiger seien Aufklärung und Prävention. In Baden-Württemberg gibt es eine zentrale Anlaufstelle für Betroffene in Göppingen (Tel. 07161.91918 50, E-Mail info@fgmc-bw.de).

Kostenloses Parken für Elektroautos auch in Günzburg

E-Autos dürfen jetzt in Bayern auf öffentlichen Parkplätzen drei Stunden lang kostenlos parken. Eine Idee, die im Günzburger Rathaus für großen Unmut sorgt. Oberbürgermeister Gerhard Jauernig nannte das Vorgehen des bayrischen Ministerrats schlicht dreist. Er hält laut der „Günzburger Zeitung“ das Projekt in der Öffentlichkeit für nicht vermittelbar. „Es kann doch nicht sein, dass eine Krankenschwester, die sich von ihrem Gehalt gerade mal einen Ford Fiesta als Verbrenner leisten kann, für den Parkplatz zahlen muss, wenn daneben der Chefarzt seinen Tesla kostenlos parkt.“ Auch für die Stadt selbst, die den spärlich vorhandenen öffentlichen Parkraum effektiv nutzen will, sei das der falsche Weg. „Dennoch müssen wir diese Gebührenverordnung beschließen, mit der Faust in der Tasche.“

100 Koi-Karpfen wurden bei Bachhagel illegal ausgesetzt

Er ist ein wahres Idyll, der Stegbrunnen, ein großes, teichartiges Wasserbecken ein Stückchen außerhalb von Bachhagel. Und seit einiger Zeit schwimmen asiatische Koi-Karpfen darin herum. „Ich habe keine Ahnung, wovon die Fische leben und sich ernähren“, sagte Bürgermeister Ingo Hellstern der „Donau Zeitung“. Die geschätzt 100 Tiere wurden irgendwann im vergangenen Jahr illegal ausgesetzt. Koi-Karpfen gelten als Luxus-Zierfische, besondere Exemplare wechseln den Besitzer teils gegen Tausende Euro. Doch bei denen im Stegbrunnen handelt es sich wohl nicht um solche Tiere – denn dann wären sie vermutlich nicht in Bachhagel gelandet. Jedenfalls können die Fische dort nicht bleiben, auch weil das Gewässer teilweise mit Dünger versetzt ist, den die Bauern auf ihre umliegenden Felder ausbringen, und deshalb einen hohen Phosphorwert hat. Die ideale Lösung wäre für den Bürgermeister, wenn sich jemand für die Tiere begeistern würde. „Wer die Fische brauchen kann, kann sich gern bei mir oder der Gemeindeverwaltung melden. Wenn sich niemand findet, müssen wir den Stegbrunnen irgendwann leerfischen lassen.“

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