Zugeständnis statt Warteliste
Ab September wird es in Niederstotzingen ein verändertes Betreuungsangebot bei den Kindergärten geben. Eine sogenannte VÖ-Gruppe wird eingerichtet werden, also eine Gruppe mit verlängerten Öffnungszeiten. Damit sollen, so Bürgermeister Marcus Bremer, die Überhänge bei den begrenzten Kapazitäten abgefedert werden.
Die Unterschiede zwischen den einzelnen Betreuungsangeboten erläuterte Hauptamtsleiter Andreas Häußler den Stadträten. Bei einer Regelgruppe betragen die Öffnungszeiten vier Stunden vormittags und zwei Stunden nachmittags. In der Ganztagsgruppe werden die Kinder acht Stunden durchgehend betreut und erhalten auch ein Mittagessen. Dazwischen liegt die Gruppe mit den verlängerten Öffnungszeiten: Sie gewährt eine Betreuung von sieben Stunden am Stück an Vormittagen ohne Mittagessen.
Gruppengröße wird beibehalten
Häußler erläuterte auch, warum eine solche neue Betreuung angeboten werden soll. Wenn nämlich in einer Gruppe mehr als die Hälfte der Plätze mit Ganztagsbetreuung belegt sind, dann verringert sich die Gruppengröße von 25 auf 20 Plätze. Und das wiederum würde bedeuten, dass fünf Kinder weniger aufgenommen werden können.
Bei der Gruppe mit den verlängerten Öffnungszeiten, den sieben Stunden am Stück also, kann die Gruppengröße auch dann beibehalten werden, wenn mehr als die Hälfte der Kinder dieses Angebot in Anspruch nehmen. Letztlich können also in diesem Fall mehr Kinder einen Betreuungsplatz erhalten.
Deswegen wurde das Modell mit den verlängerten Öffnungszeiten sowohl mit den Kirchen als auch mit den betroffenen Eltern abgesprochen. Die Kirchen haben ihr Einverständnis signalisiert, und auch seitens der Eltern wurde bekundet, dass sie zunächst die sieben Stunden Betreuung akzeptieren würden. Schließlich wird in diesem Fall die Warteliste wegfallen. Nicht nur das: Damit muss die Betriebserlaubnis nicht geändert werden und auch das Personal muss nicht aufgestockt werden. Und: Die Platzzahl kann von 20 auf 25 erhöht werden.
"Kooperative Art des Miteinanders"
Freilich ändert sich auch an den Elternbeiträgen etwas. Für die Betreuung in den verlängerten Öffnungszeiten wurde der einfache Dreisatz angewandt: Regelsatz durch sechs Stunden Betreuung geteilt, Ergebnis mit sieben Stunden verlängerte Öffnungszeiten multipliziert – das ergibt sodann die Beiträge für die verlängerten Öffnungszeiten. Die werden ebenfalls ab September erhoben werden.
Wenn auch weiterhin Wartelisten für die Ganztagsbetreuung bestehen, so haben die betroffenen Eltern doch deutlich gemacht, dass sie im Sinne der Gemeinschaft bereit sind, die sieben Stunden zu akzeptieren. Und diese Entscheidung ist auch nicht in Stein gemeißelt: Wenn sich zeige, dass mehr oder weniger Betreuungszeit benötigt werde, könne flexibel reagiert werden, vorausgesetzt, dass das Platzangebot vorhanden ist.
Damit stimmten letztlich alle diesem neuen Modell zu: die Kirchen, die Eltern und auch der Gemeinderat, der sowohl die Erweiterung als auch den Preisen dafür einstimmig beschloss. Bürgermeister Marcus Bremer dankte vor allem den Eltern, die mit ihrem Zugeständnis eine "kooperative Art des Miteinanders" gezeigt haben.