Wohnraum für Familien: Sontheim plant Häuser für 510.000 Euro
Die Verteuerung von Rohstoffen und Komponenten, die man zum Bau eines Hauses benötigt, vor allem aber der starke Anstieg der Zinsen in den vergangenen Monaten haben dafür gesorgt, dass die Preise für Wohnneubauten immer weiter klettern.
Das ist gerade für junge Familien, die einen entsprechenden Wohnflächenbedarf haben, ein großes Problem. Die Gemeinde Sontheim will deshalb im Ortsteil Brenz den Spagat wagen: Auf einem knapp 3000 Quadratmeter großen Stück Brachland im Baugebiet Oberer Bogen an der Bächinger Straße soll möglichst viel Wohnraum geschaffen werden – zu preislich attraktiven Konditionen. Dementsprechend bat der Gemeinderat öffentlich um die Abgabe von Angeboten für eine „kostengünstige“ Bebauung.
In Brenz bleibt es dabei: keine Doppel- oder Reihenhäuser
In einer Sitzung Ende März präsentierten zwei Bauträger aus Heidenheim – die Firma Kling Bau und die Heinrich Hebel Wohnbau – insgesamt drei Entwürfe für eine mögliche Bebauung. Bei der Vorstellung seiner beiden Projekte sagte der letztlich „siegreiche“ Geschäftsführer der Heinrich Hebel Wohnbau, Jürgen Beyrle, dass man sich schwer getan habe mit einer Entscheidung darüber, wie die Vorgabe der Gemeinde, „kostengünstig zu bauen“ umgesetzt werden könne.
Schließlich sei der Ortsteil Brenz nun einmal geprägt von seiner jetzigen Bebauung: „nirgends Doppelhäuser, oder gar Reihenhäuser“, so Beyrle, sondern nur Einfamilienhäusern. Und das ist bekanntermaßen nicht gerade die billigste Variante, wenn es um Wohnbauten geht.
Grundstücke haben zwischen 340 und 450 Quadratmeter
Die Durchschnittsgrößen der einzelnen Grundstücke liegen laut Plan des Bauträgers zwischen 342 und 452 Quadratmeter. Die Häuser selbst sind zweigeschossig, mit einer Wohnfläche von 61 Quadratmetern im Erdgeschoss und 68 Quadratmetern im Dachgeschoss. Dazu kommen zehn Quadratmeter Nutzfläche.
Die Bauten erhalten ein Satteldach mit Photovoltaikanlage, sind nicht unterkellert und werden nach KfW 55 Standard errichtet. Gebaut werden sollen sieben Einfamilienhäuser zum Stückpreis von 510.000 Euro. Sein Planungsteam sei davon überzeugt, so Beyrle, „dass das ein kostengünstiger Wohnraum ist“.
Neubauten in Brenz: So will die Baufirma Geld sparen
Möglich sei dieser Preis deshalb, weil man es einerseits geschafft habe, möglichst viele – gleichzeitig aber auch möglichst große Grundstücke – wirtschaftlich konzipieren zu können, erklärte Jürgen Beyrle. Außerdem seien die geplanten Bauten „wirtschaftlich kompakt, also nicht verschnörkelt“ geplant: rechteckige Bauform mit hohem Kniestock, kein zweites Vollgeschoss in „typisierter“ Bauweise. Dabei spart man sich zum Beispiel die Kosten für Mehrfachuntersuchungen und Planungen im Bereich Statik, Wärme- und Schallschutz. „Wenn ich auf einem Areal repräsentativ – das heißt für alle Objekte – sprechen kann, erreicht die Typisierung einen sehr hohen Grad“, so Beyrle. Man deckt quasi mit einem Nachweis gleich sieben Bauten ab.
Noch kein Termin für Baubeginn in Brenz
Ein möglicher Baubeginn lässt sich noch nicht genau terminieren, „das hängt jetzt von der Gemeinde Sontheim ab, wie zügig die den Bebauungsplan aktualisieren und die Rechtsgrundlagen schaffen“, erläutert Jürgen Beyrle.
Erste Abstimmungen habe es bereits gegeben und ein Fachingenieur wurde eingeschaltet, „ich schätze aber, dass das ein halbes Jahr dauert“.
An die sechs Monate Bauplanreife schließt sich dann die Phase für die Bauanträge und die Baugenehmigung an, parallel dazu werden bereits Vorbereitungen für den tatsächlichen Baubeginn getroffen, so das im günstigsten Fall im Herbst mit den Arbeiten begonnen werden kann. „Aber das wäre wirklich der günstigste Fall“, so Beyrle. „Hausintern haben wir Interesse, dieses Projekt zügig zu bearbeiten. Wenn es nach uns ginge, dürfte es gern Ende dieses Jahres losgehen“.
Bauarbeiten, Schlüsselübergabe, Erschließung: Mit diesen Zeiten wird in Brenz gerechnet
Erst recht ungewiss ist der Termin für die Schlüsselübergabe an die zukünftigen Hauseigentümer. Die planerischen Unwägbarkeiten im Baugewerbe sind groß. Alles hängt auch davon ab, wie schnell die Privaterschließungsstraße, über die die Baufirmen an die sieben einzelnen Grundstücke heranfahren, fertiggestellt wird, einschließlich der Strom- und Wasseranschlüsse.
„Kann man diese Leistungen parallel zur Reifung des Bebauungsplans schon überschneidend vorziehen? Das ist eine rechtliche Frage, die uns die Gemeinde noch beantworten muss“, erläutert Jürgen Beyrle. Allerdings braucht es zumindest so etwas wie eine „Rohstraße“, „damit man den Hochbau aktiv beginnen kann“, so Beyrle.
Was die tatsächliche Dauer der Bauarbeiten zur Errichtung der sieben Einfamilienhäuser betrifft, geht der Geschäftsführer davon aus, dass sie zwischen zwölf und 14 Monaten beträgt. „Wobei da auch schon wieder ein bisschen Reserve mit drin ist.“ Denn die Lieferkettenprobleme der vergangenen Jahre, speziell in den Gewerken Heizung, Sanitär und Elektro, wirken sich immer noch auf Fristen und Liefertermine aus. Bei Wärmepumpen betrage die momentane Lieferfrist bis zu zwölf Monate, so Beyrle. „Bei PV ist es gerade ganz spannend wegen der Photovoltaik-Pflichtverordnung in Neubauten. Auf diesen Ansturm waren Industrie und das Handwerk nicht vorbereitet. Da bekommt man leider weder verbindliche Kostenaussagen noch verbindliche Fristen genannt“, erläutert er.