Fehlender Nachwuchs

Kurz vor dem Aus: Der Steinheimer Albverein braucht Hilfe

Seit mehr als 130 Jahren gibt es die Steinheimer Ortsgruppe der Schwäbischen Albvereins. Jetzt steht sie kurz vor dem Aus: Dem Verein fehlen Nachwuchs und Nachfolger im Vorstand.

Wolfgang Schwarz ist jetzt 83 Jahre alt und er ist nicht nur Vorsitzender des Steinheimer Nabu, sondern auch der örtlichen Gruppe des Schwäbischen Albvereins (SAV). Dass er diese Ämter nicht ewig weiterführen wird können, dürfte klar sein. Vor allem die Zukunft des Schwäbischen Albvereins bereitet ihm dabei Bauchschmerzen.

Schwarz sagt gerne, er würde „weitermachen, solange er noch kraxeln kann“. Dass das nicht Sinn der Sache sein sollte, ist auch ihm klar. Und so sucht der Schwäbische Albverein nicht nur Menschen, die sich künftig im Vorstand engagieren wollen, sondern vor allem auch junge Familien, die dem Verein neues Leben einhauchen können. Der ist mit seinen 30 bis 35 Mitgliedern hoffnungslos überaltert, eine Familiengruppe hatte sich nie etablieren können. „Wir sind zusammen alt geworden“, sagt Schwarz. Warum ist das so? „Eine Familiengruppe muss aus dem Verein heraus entstehen und von den Mitgliedern kommen“, sagt Schwarz, der beim Nabu in Steinheim bereits gesehen hat, dass das funktionieren kann.

Vielleicht liegt es ja auch am oftmals verstaubten Image, mit dem der Schwäbische Albverein generell zu kämpfen hat. Brauchtumspflege: Allein mit dem Begriff können heutzutage viele womöglich gar nichts mehr anfangen. Dabei ist der Schwäbische Albverein viel mehr als das: Die Mitglieder kümmern sich aktiv und sehr engagiert um Naturschutz und um die Pflege der Wanderwege in der Region.

Wolfgang Schwarz wird am Donnerstag 83 Jahre alt. Er hofft auf eine Zukunft für den Steinheimer Albverein. Markus Brandhuber

Schwarz betreut rund 40 Wegepaten. Er selbst kümmert sich um die Pflege etlicher Kilometer Wanderwege. Auch hier: Ewig wird er das aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr machen können.

„Heutzutage braucht niemand mehr einen Verein, um sich zu Wanderungen zu treffen", gibt Schwarz zu. „Es gibt stattdessen Whatsapp-Gruppen.“ Dass diese Wanderer aber irgendwann keine gepflegten Wanderwege mehr antreffen werden, wenn es die Schwäbischen Albvereine nicht mehr gibt, darüber denken die Wenigsten nach. Und vielleicht findet sich ja jemand, der frischen Wind in den SAV bringen kann, der die Whatsapp-Gruppen, das Moderne, das Digitale in den Verein bringt.

Bartholomä als positives Beispiel

Es gibt Beispiele dafür, dass es gelingen kann. „Der Albverein in Bartholomä hat fünf Familiengruppen“, schwärmt Schwarz. Verantwortlich für diese Ortsgruppe ist ein Mann, der auch in Steinheim kein Unbekannter ist: Andreas Kühnhöfer. Er ist Gemeindeförster in der Albuchgemeinde. Schwarz glaubt, dass er künftigen Verantwortlichen in Steinheim sicherlich Tipps geben könnte. „Genauso würde eine neue Familiengruppe Unterstützung vom Hauptverein aus Stuttgart bekommen“, sagt Schwarz: sowohl organisatorisch als auch finanziell.

Heute braucht niemand mehr einen Verein, um sich zu Wanderungen zu treffen. Es gibt stattdessen Whatsapp-Gruppen.

Wolfgang Schwarz, Vorsitzender des Steinheimer SAV

Jüngst musste der Kassierer der Steinheimer SAVler aus gesundheitlichen Gründen aufhören. Einen Nachfolger gibt es nicht, übergangsweise unterstützt der Gau-Obmann bei der Kasse und bei der Mitgliederverwaltung. Eine Dauerlösung ist auch das nicht. Anstatt den Verein also künstlich am Leben zu halten, gibt es nun drei Möglichkeiten: Der Verein löst sich auf. Der Verein fusioniert mit einer anderen Ortsgruppe. Oder der Verein wird wieder zu neuem Leben erweckt, durch junge, engagierte Mitglieder, die Ideen haben und Verantwortung übernehmen wollen.

Was Wolfgang Schwarz am liebsten wäre, ist klar. Nachdem bereits die Söhnstetter Ortsgruppe aufhören musste, wäre ein Aus für den Steinheimer Verein nach mehr als 130 Jahren sehr bitter. Wer sich vorstellen könnte, dabei zu helfen, das abzuwenden, darf sich an Schwarz wenden: telefonisch unter 07329.6355 oder per E-Mail an w.a.schwarz@t-online.de.