Fit fürs Frühjahr

Wie der Söhnstetter Verein „Biker on Tour“ die Sicherheit für Motorradfahrer verbessern will

Der Söhnstetter Verein „Biker on Tour“ will Motorradfahrer zusammenbringen und ihre Sicherheit im Straßenverkehr verbessern. Am Samstag fand in Herbrechtingen eine "Biker-Frühjahrskur“ statt, um nach der Winterpause wieder ein Gefühl für die Maschine zu bekommen.

Wie der Söhnstetter Verein „Biker on Tour“ die Sicherheit für Motorradfahrer verbessern will

„Wir sind weder eine Gang, noch ein Club, noch ein Reiseveranstalter, sondern eine offene Gemeinschaft von Gleichgesinnten.“ So nachzulesen auf der Homepage des Vereins „Biker on Tour“, der im November vergangenen Jahres gegründet wurde. Aktiv ist die Gemeinschaft von Gleichgesinnten aber schon länger. Und ihr gemeinsames Ansinnen sind Motorräder – und ihr Glaube.

Harald Geringer ist der Vorsitzende des Vereins. Vor 20 Jahren hat er mit Bekannten an einem Motorradtraining der Polizei in Geislingen teilgenommen. „Wir waren alle erstaunt, wie viel das gebracht hat und dachten, es wäre toll, wenn man so etwas in Heidenheim anbieten könnte.“ Gesagt, getan. Ein Jahr später organisierte man die erste „Biker-Frühjahrskur“ oder auch „Biker-Handlingtraining“.

„Vor allem im Frühjahr ereignen sich viele Unfälle, weil die Motorradfahrenden noch keine Routine entwickelt haben“, so Geringer. „Man muss erst wieder ein Gefühl für das Lenken und die Balance bekommen.“ Hier setzt das Training an, das am Samstag in Herbrechtingen stattfand. Die 40 verfügbaren Plätze waren innerhalb eines Tages ausgebucht. Aufgrund der hohen Nachfrage überlege man, im Laufe der Saison noch einen Termin anzubieten. Einziges Hindernis sei allerdings der doch enorme organisatorische Aufwand für den 35-köpfigen Verein.

In Herbrechtingen werden Alltags- und Ausnahmesituationen trainiert

Beim Training werden Erste-Hilfe-Kenntnisse aufgefrischt und man bereitet sich mit Übungen auf Alltags- und Ausnahmesituationen im Straßenverkehr vor. Es geht um die Blickführung in Kurven, um das richtige Bremsen, das langsame Fahren im Stau und das schnelle Ausweichen, das richtige Verhalten auf Rollsplit, das Wenden am Berg oder das Anheben der 250-Kilo-Maschine, wenn sie am Boden liegt. Ein Fahrsicherheitstraining des ADAC oder der Polizei will die „Biker-Frühjahrskur“ nicht ersetzen. „Wir sind keine Profis, sondern Motorradfahrer“, sagt Geringer. „Und unser Ziel ist es auch nicht, schneller oder schräger zu fahren, sondern vorausschauender.“ Ein Drittel der Teilnehmer am Samstag war weiblich. Laut Geringer eher ungewöhnlich. „Normalerweise sind es überwiegend Männer.“

Sich mit dem Bike vor der ersten Ausfahrt wieder vertraut zu machen, empfiehlt Geringer nicht nur Motorradneulingen. „Wenn jemand seit Jahren oder Jahrzehnten Motorrad fährt, ist die erste Reaktion zwar: ,Ich brauche kein Training‘“, sagt der 60-Jährige, der selbst seit 35 auf zwei Rädern unterwegs ist. „Aber das ist für jeden sinnvoll. Und wir haben einige, die jedes Jahr aus Überzeugung dabei sind, wenn sie sich nur einmal dazu durchgerungen haben.“ Die Erfolge sprächen für sich. „Es kommt vor, dass Teilnehmer, mit der richtigen Technik, ihren Bremsweg um die Hälfte verkürzen können.“

Eine Gemeinschaft mit dem Glauben an Gott

Neben der Fahrsicherheit wird auch die Gemeinschaft im Verein großgeschrieben. Während der Saison finden jeweils am vierten Sonntag des Monats gemeinsame Ausfahrten und Motorradgottesdienste statt. Jeden ersten Donnerstag im Monat trifft man sich ab 19 Uhr im Café au Lait in Heuchstetten zum Stammtisch, bei dem auch Nicht-Motorradfahrer willkommen sind. Und in der Saisonpause von November bis März gibt es jeweils am vierten Sonntag im Monat die „Biker Specials“. Anstelle einer Ausfahrt finden dann zum Beispiel Navi-Schulungen, Fahrtechnikseminare oder andere Unternehmungen statt. Die genauen Termine findet man auf biker-on-tour.net

Der Name „Biker on Tour“ ist übrigens doppeldeutig. „Wir sind mit dem Motorrad auf der Straße auf Tour, aber auch mit Gott als Teil unseres Lebens“, erklärt Harald Geringer. Der Verein ist Teil des Arbeitskreises Motorrad und Kirche in der evangelischen Landeskirche. Der Glaube an einen lebendigen Gott sei zentraler Teil des persönlichen Lebens der Mitglieder. „Uns ist es wichtig, in einer offenen und wertschätzenden Gemeinschaft besondere Momente miteinander zu erleben.“