Dass die 0:3-Niederlage des 1. FC Heidenheim bei Eintracht Frankfurt eine verdiente war, darauf verständigten sich sämtliche Beteiligte der Partie nach dem Abpfiff. Einigkeit dürfte nach diesem Wochenende auch darüber herrschen, dass für die Heidenheimer mehr als der Relegationsplatz nicht möglich sein wird. Mit einem realistischen Blick auf die Tabelle und die aktuelle Situation im Abstiegskampf der Bundesliga ist Rang 16 für den FCH durchaus zu erreichen.
Vielleicht geht noch was nach vorne. Diesen Gedanken müssen selbst die kühnsten Optimisten unter den FCH-Fans nach dem 29. Spieltag wohl vollends begraben. Durch die Siege der TSG Hoffenheim und des FC St. Pauli liegt die Nicht-Abstiegszone aus Heidenheimer Sicht bereits sieben Punkte entfernt. Der Vorsprung von zwei Punkten auf den VfL Bochum und Holstein Kiel (vier) schmolz hingegen nicht. Deshalb lautet das Motto bis zum Ende der Saison: Den Relegationsplatz 16 verteidigen.
FCH-Trainer Frank Schmidt mit einem flammenden Appell
Um alle – die dem FCH die Daumen drücken – einzustimmen, formulierte Frank Schmidt nach der Partie in Frankfurt einen flammenden Appell: „Ich habe meiner Mannschaft gesagt: Wenn jeder bereit ist, die Grenze in jedem Spiel, an jedem Tag, zu erreichen, auch wieder ein Stück weit zu verschieben, dann glauben die Fans an uns, dann glauben wir an uns, die ganze Stadt und dann ist es möglich, dass wir diesen Relegationsplatz verteidigen“, sagte der FCH-Coach. „Um das wird es gehen. Das wollen und werden wir auch schaffen.“

Der Spielplan verlangt den Heidenheimern beim Erreichen ihres Ziels Durchhaltevermögen ab. Nach dem Heimspiel gegen den Meister aus Leverkusen und der Partie bei der drittplatzierten Eintracht kommt an diesem Samstag, 19. April, Rekordmeister FC Bayern München auf den Schlossberg. „Nächste Woche wird es nicht einfacher“, bemerkte Omar Traoré, „aber da müssen wir auch wieder an uns glauben, es gibt immer noch Spiele zu spielen.“ Genau sind es fünf. Entscheidend wird die Phase nach der Partie gegen die Münchner: Im Auswärtsspiel beim in dieser Saison heimschwachen VfB Stuttgart ist der FCH zwar Außenseiter, chancenlos aber keinesfalls.
Zwei Spiele, null Tore: Der FCH hadert mit der Chancenverwertung
Und anschließend kommt es zur zweiten Partie in der Rückrunde mit Endspielcharakter. Im Heimspiel gegen den VfL Bochum sollte der FCH seinen ärgsten Verfolger auf Distanz halten. Das erste Endspiel gegen Holstein Kiel meisterte der FCH vor einigen Wochen erfolgreich und siegte mit 3:1.
Um in den verbleibenden Partien die nötigen Punkte zu holen, müssen die Heidenheimer an einem Manko besonders arbeiten: an der Chancenverwertung. Gegen Bayer Leverkusen verpasste es der FCH mehrfach, in Führung zu gehen, den entscheidenden Treffer machten dann die Gäste. In Frankfurt folgte trotz mehrerer guter Gelegenheiten die nächste Partie ohne eigenes Tor. „Gegen die Topgegner muss man kaltschnäuzig sein“, betonte Omar Traoré.

Die fehlende Präzision beim Abschluss bemängelte auch Frank Schmidt, zog aber auch Positives aus den jüngsten Offensivleistungen seines Teams. „Mannschaften, die im Keller stehen, erspielen sich oft keine Chancen“, bemerkte er, „wir hatten die ein oder andere.“
Kapitän Patrick Mainka fordert Mut und Glauben
Auffällig ist in den Heidenheimer Aussagen: Im Vergleich zum selben Zeitpunkt in der Vorrunde scheinen Spieler und Trainer fokussierter, widerstandsfähiger und eben auch realistischer zu sein. Bestes Beispiel war Kapitän Patrick Mainka in seiner Reaktion auf die fehlerhafte Leistung in Frankfurt. „Wir müssen den Mut und den Glauben beibehalten, es ist unser großer Trumpf, dass bei uns die Nerven nicht flattern“, sagte der 30-Jährige und lieferte eine noch eindringlichere und kompaktere Version: „Wenn wir einen in die Fresse bekommen, stehen wir wieder auf.“
Wenn wir einen in die Fresse bekommen, stehen wir wieder auf.
FCH-Kapitän Patrick Mainka zur aktuellen Situation.
Einem können sich die Heidenheimer in den entscheidenden Wochen dabei sicher sein: der Unterstützung ihrer Fans. Nach Frankfurt strömten etwa 2000 Anhänger und unterstützten die Schmidt-Elf über die gesamte Spielzeit. Kein Murren, kein Knurren, keine Pfiffe. Mit einer eindrucksvollen Choreografie schickte die organisierte Fanszene eine eindringliche Forderung an die Spieler und den gesamten FCH-Kosmos: „Kämpft für unsere Farben.“