Den weltbesten Chef? Den hat Birgit Neuhäusler. Wie sie selbst über den Heidenheimer Rechtsanwalt Peter Bretzger sagt. Beide haben eine gemeinsame sportliche Leidenschaft: den 1. FC Heidenheim. Birgit Neuhäusler ist Rechtsanwalts- und Notarfachangestellte, wobei sie den Teil mit dem Notar hat sein lassen, weil es für sie nur ein Entweder-oder gab, wie die 49-Jährige erklärt. Montags diskutiert sie mit Bretzger über die Auftritte des FCH – und in der Zeit der Conference-League-Spiele auch ein zweites Mal in der Woche. Ganz normal, eben.
Das erste Spiel des FCH sah Birgit Neuhäusler in der 3. Liga. „Unsere Kinder waren damals noch klein. Also lautete die Frage: Wer darf ins Stadion, mein Mann Alexander oder ich. Wir haben uns abgewechselt“, erinnert sie sich. Sohn Tobias, mittlerweile 18 Jahre alt, ging als kleiner Junge auch zum FCH, später kam auch Tochter Finja (16) dazu. In der 2. Liga feuerte die ganze Familie die Heidenheimer Fußballer an.

Ihre Stammplätze in der Voith-Arena haben Birgit, Alexander und Finja Neuhäusler im Block M, wo die Kiosk-Tribüne an die Osttribüne (Block L) angrenzt. „Dort sind einige Bachtaler. Wir fahren auch gerne zusammen mit dem Fahrrad zum Stadion“, erzählt Birgit Neuhäusler. Obwohl bei ihnen gut Stimmung gemacht werde, ist Sohn Tobias mittlerweile „auf der Ost“ zu finden, wo es stimmungsmäßig etwas mehr Action gibt.
Ein ganz besonderes Spiel sei die letzte Partie der Premierensaison in der Bundesliga gewesen. Der FCH gewann mit 4:1 gegen den 1. FC Köln und qualifizierte sich für die Play-offs zur Conference League. „Der ganze Tag war einfach perfekt“, sagt Birgit Neuhäusler, die auch damals mit dem Fahrrad glücklich nach Hause fuhr.

Die Conference League hat sie sich nicht entgehen lassen. Birgit Neuhäusler war beim Auswärtsspiel des 1. FC Heidenheim in Schottland bei Heart of Midlothian (Edinburgh) dabei. „Das war echt klasse, dieses Auslandsfeeling. Wir sind zum Stadion gelaufen, dort selbst herrschte auch eine tolle Atmosphäre.“ Und das anstehende Spiel beim FC Kopenhagen (13. Februar) ist auch schon gebucht. „Als Kind war ich schon mal in Kopenhagen und habe die Kleine Meerjungfrau (Bronzefigur an der Uferpromenade) gesehen. Jetzt freue ich mich auf das Stadion in der Stadt. Und auswärts kann der FCH. Zumindest, wenn ich dabei bin“, sagt Birgit Neuhäusler – und lacht.

Wobei das nicht immer zutrifft. Beim 3:3 des FCH beim SV Werder Bremen schon, als es für Birgit Neuhäusler und ihre beiden Kinder morgens hin und abends wieder zurückging. Die Fahrt mit dem Fanzug zum FC Augsburg mündete aber in einer Niederlage. Der Zusammenhalt innerhalb der FCH-Mannschaft bröckele etwas, denkt die 49-Jährige. Dies hänge wohl auch mit den Abgängen im Sommer zusammen, so auch mit dem Wechsel von Tim Kleindienst, Birgit Neuhäuslers Lieblingsspieler, zu Borussia Mönchengladbach. Nichtsdestotrotz glaubt sie an den Heidenheimer Klassenerhalt – und zwar über die Relegation. „Wir treffen auf den HSV – und setzen uns durch“, prophezeit Birgit Neuhäusler.