Fußball-Kreisliga A3

Bissingens Trainer Benjamin Meschke macht es so spektakulär wie einst Günther Netzer

Ab zum Jubeln zur Eckfahne! Im Heimspiel seines SV Bissingen gegen den TKSV Giengen wurde Benjamin Meschke dank seines Tors in der 87. Minute zum gefeierten Matchwinner. Warum das so besonders ist und wie humorvoll der 40-Jährige damit umgeht:

An diesen Tag wird er noch lange zurückdenken, und das aus mehreren Gründen: Zum einen feierte Benjamin Meschke mit dem SV Bissingen einen 1:0-Heimsieg gegen den TKSV Giengen. Zum anderen machte er selbst das Tor des Spiels. So weit, so unspektakulär. Wobei, es war der erste Saisontreffer des 40-Jährigen. Aber: Meschke ist Trainer. Und als solcher hat er auf dem Platz eigentlich nichts verloren. Eigentlich.

Weil einige Spieler aber längere Zeit verletzt ausfallen (darunter Jakob Munz/neun Saisontreffer), hat man sich in Bissingen daran erinnert, dass Benjamin Meschke als Fußballer kein schlechter ist – und selbst in seinem Alter in der Kreisliga A noch eine gute Figur abgeben kann. Selbst zu spielen sei eigentlich kein Thema mehr gewesen, sagt er selbst. Doch sein Comeback sei die naheliegendste Alternative gewesen. „Ich habe die Vorbereitung im Winter mitgemacht und fühle mich fit“, sagt Meschke und schiebt gedankenschnell nach: „Trotz 40.“ Auch wichtig: Mit Martin Sachs hat er jetzt einen neuen Co-Trainer an der Seite (kam vom SV Asselfingen), was die Ausflüge des Cheftrainers (inzwischen sieben Einsätze) auf den Platz natürlich erleichtert.

Das ist natürlich geil, dieser Adrenalinkick. Ein tolles Gefühl, ob mit 20 oder 40.

Benjamin Meschke, Trainer des SV Bissingen, über seinen ersten Saisontreffer

Im Heimspiel gegen den TKSV Giengen ließ Benjamin Meschke allerdings den jungen Spielern Chris Müller und Jacob Hiller den Vortritt (Daniel Hahn ist eh gesetzt). „Da fungiere ich lieber als Backup“, sagt Meschke, der aber in der 64. Minute das Spielfeld betrat. Man könnte sagen, dass er sich selbst eingewechselt hat. Nach einer starken Vorarbeit von Philip Dörflinger musste Meschke drei Minuten vor Schluss nur noch seinen Fuß hinhalten und erzielte das goldene Tor des Spiels. Jubelnd ging es Richtung Eckfahne. „Das ist natürlich geil, dieser Adrenalinkick. Ein tolles Gefühl, ob mit 20 oder 40“, beschreibt er.

Günther Netzer wechselt sich selbst ein

Sich selbst eingewechselt und den Siegtreffer erzielt? Da kommen Erinnerungen an Günther Netzer hoch. Im DFB-Pokalfinale 1973 zwischen Borussia Mönchengladbach und dem 1. FC Köln hatte es nach der regulären Spielzeit 1:1 gestanden. Netzer, der 1972 mit Deutschland Europameister geworden war (1974 wurde er auch noch Weltmeister), wechselte sich selbst ein und erzielte das entscheidende Tor. Der Unterschied: In Bissingen musste sich Meschke niemandem gegenüber rechtfertigen. Scherzend stellt er fest: „Da hat der Trainer wohl ein glückliches Händchen gehabt.“

Ein Kasten Bier fürs Team ist für das erste Saisontor in einem Pflichtspiel fällig. Aber das kann der Bissinger Torjäger gut verkraften, weil er sagt: „Das macht mehr Spaß denn je.“

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