Fußball-Kreisliga A3

So überraschend offen spricht Schiedsrichter David Tuygun über seine Fehler im Spiel zwischen Gussenstadt und Hohenemmingen/Burgberg

Jetzt spricht der Schiedsrichter! Aufgrund von zwei Regelverstößen des Unparteiischen muss das Fußballspeil zwischen dem TSV Gussenstadt und der SG Hohenemmingen/Burgberg am Ostermontag wiederholt werden. Was Schiedsrichter David Tuygun dazu sagt und wie er mit der Situation umgeht:

Mit Fehlern umzugehen ist das eine, es öffentlich zu tun, etwas anderes. David Tuygun hatte das Spiel zwischen dem TSV Gussenstadt und der SG Hohenmemmingen/Burgberg geleitet. Dabei sind dem Schiedsrichter zwei Regelverstöße unterlaufen. Er hatte dem SG-Torhüter die Gelbe Karte gezeigt, nachdem dieser einen Rückpass mit den Händen aufgenommen hatte. Und das nach zwei ähnlichen Situationen. In der Folge musste der Keeper also mit Gelb-Rot vom Platz.

Im Nachhinein legte die SG Hohenmemmingen/Burgberg, die mit 3:4 verloren hatte, Einspruch gegen die Wertung des Spiels ein – und bekam vom Sportgericht Recht. Dieses hat einen Regelverstoß des Schiedsrichters festgestellt. Nun wird die Partie am Ostermontag, 21. April, wiederholt (15 Uhr).

Mir als ausgebildetem Schiri dürfen solche Fehler nicht passieren.

David Tuygun, Schiedsrichter

„Das ist wie ein Fluch“, sagt David Tuygun beim Anruf der Heidenheimer Zeitung. Und das nicht, weil er auf die Partie oft angesprochen wird. „Nein, weil ich mich über mich selbst ärgere. Das ist nicht mein Anspruch an mich selbst“, so der 31-Jährige. „Mir als ausgebildetem Schiri dürfen solche Fehler nicht passieren.“ Tuygun, der für die Schiedsrichtergruppe Göppingen (TB Holzheim) pfeift, betont: „Mir tut’s wahnsinnig leid für Gussenstadt. Aber am liebsten würde ich mich bei beiden Vereinen entschuldigen.“

Im betreffenden Spiel habe er beide Situationen des SG-Torwarts folgendermaßen gewertet: „Meiner Meinung nach hat er eine Angriffssituation dadurch unterbunden, indem er den Ball nach einem Rückpass in die Hand nahm. Für mich war es in der Situation eine Gelbe Karte.“ Die „Nischenregel“, wie Tuygun es ausdrückt, beinhaltet aber keine persönliche Strafe für so ein technisches Vergehen in Form einer Karte, sondern „nur“ einen indirekten Freistoß. „So eine Situation gleich zweimal in einem Spiel. Das hat man auch nur einmal in seiner Karriere“, ist sich der Schiedsrichter sicher.

Schiedsrichter David Tuygun. Foto: privat

Nach der Partie habe sich keines der Teams beschwert, keine der beiden Mannschaften habe sich benachteiligt gefühlt. Doch dann wurde das Sportgericht tätig. „Wegen mir müssen sich beide Vereine noch einmal, Entschuldigung, den Arsch aufreißen“, bedauert Tuygun, der zudem – und bei dieser Auskunft muss er selbst etwas schmunzeln – auch als WFV-Lehrwart Trainer ausbildet.

Trotz der Karten war es ein toller Fußballsonntag.

Schiedsrichter David Tuygun über das Spiel zwischen Gussenstadt und Hohenmemmingen/Burgberg

Das Wiederholungsspiel am Ostermontag hätte er gerne auch geleitet, weil beide Teams im ersten Spiel „Werbung für den Amateurfußball“ betrieben hätten. „Trotz der Karten war es ein toller Fußballsonntag“, sagt Tuygun rückblickend.

Für ihn gelte es, den Fehler abzuschütteln und nach vorne zu blicken, sagt der Degginger, der als Jugend- und Heimerzieher arbeitet. „Auch deswegen ist es mir wichtig, offen und reflektiert mit solchen Situationen umzugehen. Wie könnte ich sonst eine Vorbildfunktion einnehmen?“

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