Fußball-Kreisliga A3

Wiederholungsspiel gegen Gussenstadt: Die SG Hohenmemmingen/Burgberg bekam einen Tipp von einem „Telefonjoker“

Es ist der Aufreger der Saison! Aufgrund eines Fehlers des Schiedsrichters wird das Abstiegsduell zwischen dem TSV Gussenstadt und der SG Hohenmemmingen/Burgberg am Ostermontag wiederholt. Warum SG-Trainer Markus Maier einen besonderen Anruf erhielt und worüber sich Gussenstadts Coach Patrick Schwarz ärgert:

Ohne Frage, Fehler passieren. Zur Genüge auch im Fußball. Im Fall des Spiels zwischen dem TSV Gussenstadt und der SG Hohenmemmingen/Burgberg hat ein Fehler des leitenden Schiedsrichters allerdings zur Folge, dass die Partie, die am 16. März mit 4:3 für den TSV Gussenstadt ausgegangen war, am Ostermontag, 21. April, wiederholt wird (15 Uhr).

Die Begegnung war sehr intensiv, kein Wunder, schließlich kämpfen beide Teams um den Klassenerhalt. Es kam zu Platzverweisen. Früh sah ein Gussenstadter Spieler, der als letzter Mann im eigenen Strafraum einen gegnerischen Spieler gefoult hatte, die Rote Karte. Zudem gab es einen Elfmeter für die SG Hohenmemmingen/Burgberg, die zur Halbzeitpause mit 2:0 in Führung lag.

Zwei Gelbe Karten für den Torhüter der SG Hohenmemmingen/Burgberg

Einige Minuten nach dem Seitenwechsel wurde auch der SG-Torhüter mit Gelb-Rot des Platzes verwiesen. Nach einem Rückpass eines Mitspielers nahm er den Ball mit den Händen auf, was nicht erlaubt ist. Das Problem: Der Schiedsrichter entschied nicht nur richtig auf einen indirekten Freistoß für Gussenstadt, sondern zeigte dem Keeper auch die Gelbe Karte, was er jedoch laut Regelwerk nicht hätte tun dürfen. Und: Bereits in der ersten Halbzeit sah der SG-Torwart für eine ähnliche Aktion die Gelbe Karte, erinnert sich dessen Trainer Markus Maier. Somit war es nach dem zweiten „Verstoß“ Gelb-Rot und der Keeper musste bei einer 2:1-Führung der SG runter vom Feld.

Markus Maier trainiert die SG Hohenmemmingen/Burgberg. Foto: Rudi Penk

Richtig bewusst war der Regelverstoß beim Spiel selbst keinem der Teams. Maier fragte allerdings beim Unparteiischen nach, wofür sein Torhüter die Gelben Karten gesehen hatte. Er bekam die Antwort, dass der Torwart dadurch klare Torchancen des Gegners verhindert habe, sagt der SG-Coach, der am folgenden Tag mit anderen Verantwortlichen des SG Hohenmemmingen/Burgberg die Ereignisse rund ums Spiel noch einmal Revue passieren ließ.

Jetzt bekam die SG Hilfe von außen: Markus Maier erzählt von einem Anrufer, der ihm den Rat gegeben habe, dass Hohenmemmingen/Burgberg gegen die Spielwertung (3:4-Niederlage) Einspruch einlegen sollte. Wer der Anrufer gewesen ist, möchte Maier nicht verraten. Er habe aber nichts mit den beiden Vereinen zu tun.

Patrick Schwarz ist Coach des TSV Gussenstadt. Foto: Fupa/Alexander Eberhardt

Gesagt, getan, der Einspruch ging an das Sportgericht des Fußballbezirks Ostwürttemberg. Dieses merkte an, dass der Schiedsrichter einen Regelverstoß begangen habe und setzte ein Wiederholungsspiel an. Dieses Urteil kam für den TSV Gussenstadt wiederum überraschend, sagt Trainer Patrick Schwarz. Der TSV ging in Berufung, das Verbandsgericht des Württembergischen Fußballverbandes in Stuttgart bestätigte allerdings das Urteil des Sportgerichts des Fußballbezirks Ostwürttemberg.

Ich glaube, das wird’s nie wieder geben, dass ein Torwart wegen zwei Rückpässen vom Platz gestellt wird.

Patrick Schwarz, Trainer des TSV Gussenstadt

Schwarz ärgert sich aber auch darüber, dass die persönlichen Strafen gegen zwei seiner Spieler (wurden ebenfalls des Feldes verwiesen) bestehen blieben und er auf sie verzichten musste. „Es wird so getan, als ob es dieses Spiel nicht gegeben hätte, aber die Jungs waren trotzdem gesperrt“, zeigt sich der Gussenstadter Coach irritiert.

Der kuriose Platzverweis gegen den SG-Torhüter lässt aber auch ihn nicht los. „Das habe ich noch nie erlebt“, sagt der 30-Jährige. „Ich glaube, das wird’s nie wieder geben, dass ein Torwart wegen zwei Rückpässen vom Platz gestellt wird.“

Ich bin schon lange dabei. Aber so etwas habe ich auch noch nie erlebt.

Markus Maier, Coach der SG Hohenmemmingen/Burgberg

Und Schwarz hat eine Anregung: „Vielleicht sollte man über die Regel nachdenken, dass Torhüter eine Gelbe Karte bekommen, wenn sie einen Rückpass aufnehmen. Wenn sie dadurch eine klare Torchance des Gegners verhindern, wäre das doch legitim.“

Im Gegensatz zu den Gussenstadtern, denen die drei Punkte wieder aberkannt wurden, freut man sich bei der SG Hohenmemmingen/Burgberg auf die Möglichkeit, erneut gegen den TSV spielen zu können. „Für Gussenstadt tut’s mir leid. Sie können die Punkte auch gut gebrauchen“, sagt Markus Maier, fügt aber ebenfalls an: „Ich bin schon lange dabei. Aber so etwas habe ich auch noch nie erlebt.“

Viele Vereine hätten sich damit nicht ausgekannt.

Staffelleiter Thomas Baamann

Ähnlich geht es Thomas Baamann. Der Staffelleiter sagt, dass die Rückpassregel nicht jedem bekannt sei und auch nicht alltäglich angewendet werde. „Viele Vereine hätten sich damit nicht ausgekannt“, so Baamann.

Wohl dem Verein, der Experten-Tipps von einem „Telefonjoker“ bekommt…

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