Handball

Wie witzig Kulttrainer Richard Moser mit der Bildung einer Spielgemeinschaft zwischen dem TV Brenz und der TSG Giengen umgeht

Aus zwei mach eins! Bislang kooperierten die TSG Giengen und der TV Brenz im Jugend- und Frauenbereich. Ab der kommenden Saison gilt dies auch im Männerbereich. Wie die neu gegründete Spielgemeinschaft Brenztal dann aussieht:

Aus Kontrahenten wird ein Team: Die Handballer der TSG Giengen und des TV Brenz trafen in der aktuellen Saison in der Bezirksliga aufeinander. Ab der kommenden Spielzeit werden sie eine Einheit bilden. Diese Kooperation gab es bislang im Jugend- und Frauenbereich der beiden Vereine. Der Nachwuchs lief unter der Bezeichnung JSG Brenztal auf (seit 2019), die Handballerinnen als FSG Giengen/Brenz (seit 2015).

„Jetzt wird es eine komplette Neuerung geben“, sagt Martin Mäck. Ab der Saison 2025/26 gibt es die SG Brenztal. Mäck, der viele Jahre Leistungsträger beim TV Brenz gewesen ist, übernimmt zusammen mit Jochen Karow (TSG Giengen) die SG-Leitung. Die Gespräche darüber, eine komplette Spielgemeinschaft zu bilden, liefen schon länger. Ende des vergangenen Jahres wurde der Entschluss dafür gefasst. Nach dem neuen Namen musste nicht lange gesucht werden, so Mäck.

Martin Mäck (beim Wurf) als Spieler des TV Brenz. Foto: Markus Brandhuber

Die Handballer der SG Brenztal wird Richard Moser, bislang Coach des TV Brenz, trainieren. Die Betreuung der zweiten Mannschaft übernehmen mit Christian Huth und Benjamin Schmauder ehemalige Spieler. Huth kommt aus der Jugend der TSG Giengen, spielte aber auch beim TV Brenz und der SHB. Aktuell trainiert er die zweite Mannschaft der TSG Giengen. Schmauder spielte für die SHB, war Torwarttrainer bei der JSG Brenztal und hat auch die zweite Mannschaft des TV Brenz betreut.

Neues Trainerteam bei den Handballerinnen

Auch im Frauenbereich gibt es eine interne Lösung. Da Kirsten Heißwolf am Saisonende aufhört, gibt es bei den Handballerinnen aus Giengen und Brenz ab der kommenden Saison ein neues Trainerteam. Günther Keller und Joachim Mayr haben früher beide für den TV Brenz gespielt, sind lizenzierte Trainer und waren zuletzt in der Jugend tätig.

Doch warum gibt es jetzt auch die Spielgemeinschaft im Männerbereich? Nicht unbedingt aufgrund von Spielermangel, sagt Martin Mäck. „Wir hätten beide Teams aufrechterhalten können“, so der 35-Jährige. Der Fokus habe aber auf dem fehlenden, internen Konkurrenzkampf gelegen. „Wir wollen attraktiven und erfolgreichen Handball spielen. Durch den größeren Spielerpool können wir die Konkurrenzsituation innerhalb der Mannschaften beleben“, so Mäck. Und Jochen Karow betont: „Für mich ist es nur logisch, diesen letzten Schritt zu gehen.“

Jochen Karow war auch Trainer der TSG Giengen. Foto: Markus Brandhuber

Ein (weiterer) positiver Effekt: Bislang wurden junge Handballer, die aus der JSG Brenztal kamen, auf die beiden Mannschaften im Männerbereich, die TSG Giengen und den TV Brenz, aufgeteilt. Nun können sie weiter gemeinsam Handball spielen, haben somit eine bessere Perspektive. Zudem: Im Jugendbereich verzeichne man einen starken Zulauf, erklärt Martin Mäck.

Wir wollen unseren Fans und Sponsoren wieder etwas bieten und den Vereinshandball in Giengen und Brenz attraktiver machen.

Martin Mäck, Teil der Leitung der SG Brenztal

Sportliche Ziele für die zukünftigen SG-Brenztal-Handballer möchte er nicht öffentlich äußern. Er sagt aber: „Wir wollen unseren Fans und Sponsoren wieder etwas bieten und den Vereinshandball in Giengen und Brenz attraktiver machen.“ Auch steht noch nicht fest, in welcher Liga die Handballer starten werden, da die Bezirke neu aufgeteilt werden. Bislang liefen der TV Brenz und die TSG Giengen in der Bezirksliga, der zweitniedrigsten Klasse, auf. Die Handballerinnen der SG Brenztal werden auch in der kommenden Saison in der Landesliga auflaufen.

Richard Moser als Trainer des TV Brenz. Foto: Markus Brandhuber

Exemplarisch für die Situation im Männerbereich erzählt Richard Moser von einer extremen personellen Fluktuation beim TV Brenz in der aktuellen Saison. „Mir haben die gegnerischen Trainer leid getan, die uns beobachtet haben. Denn wir sind eine Woche später in einer fast komplett anderen Besetzung angetreten“, umschreibt es der Trainer humorvoll. Auch aus beruflichen Gründen kam es immer wieder zu vielen Ausfällen.

Es ist ein Schritt nach vorne, aber ein herausfordernder.

Richard Moser, künftiger Trainer der SG-Brenztal-Handballer

Jetzt hofft der 64-Jährige, der die Brenzer Handballer einst in die Landesliga geführt hatte und fast schon eine Art Kultstatus genießt, dass durch den größeren Spielerpool in der Spielgemeinschaft mehr Ruhe, Konstanz und Nachhaltigkeit einkehren. Moser ist davon überzeugt, dass die Bildung einer SG auch im Männerbereich ein Schritt nach vorne ist. „Aber ein herausfordernder“, fügt er an. Beide Vereine harmonierten miteinander. „Man muss sie jetzt aber unter einen Hut bringen, womöglich könnte es den ein oder anderen Reibungspunkt geben“, so Moser, der aber auch anfügt: „Es ist vielleicht nicht schlecht, einen erfahreneren Trainer dabei zu haben.“ Er selbst freue sich auf die neue Aufgabe. „Ich habe Blut geleckt“, so der angehende SG-Coach.

Martin Mäck beendet seine Laufbahn als Spieler

Martin Mäck spielte 25 Jahre lang Handball (Jugendzeit inklusive). In seiner Aktivenzeit war er Leistungsträger beim TV Brenz, mit dem er zweimal in die Landesliga aufstieg. Eine Saison trug er das Trikot des TV Steinheim, mit dem ihm über die Relegation der Aufstieg von der Landes- in die Verbandsliga gelang. Ihn zog es allerdings zurück zum TV Brenz, bei dem er Jugendtrainer und einige Jahre auch Jugendleiter war.

Für den TV Brenz ist die Saison beendet. Mäck möchte nicht weitermachen und sagt: „Es wird Zeit für einen Neuanfang.“ Die jungen Spieler sollen mehr Verantwortung übernehmen. „Mich juckt’s schon noch in den Fingern. Aber es ist der bessere Weg, wenn die ältere Generation zurücktritt“, so der noch 35-Jährige, der als technischer Vertriebsmitarbeiter tätig ist.

Ein Logo für die SG Brenztal wird aktuell entworfen.

Im Landkreis Heidenheim gibt es bereits einige Spielgemeinschaften im Handball, zum Beispiel die HSG Oberkochen/Königsbronn oder die SG Herbrechtingen/Bolheim.

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