Aufnahme am Feiertag

Warum in München Karfreitag Tennis läuft, in Stuttgart nicht

Die Feiertags-Woche hat für das Tennis-Turnier in Stuttgart Konsequenzen. Für das parallele Event in München nicht. Warum gibt es in Bayern eine Karfreitags-Ausnahme?

Es klingt schon sonderbar. In München darf an Karfreitag Tennis gespielt werden, in Stuttgart nicht. Beide Weltklasse-Turniere laufen in dieser Karwoche. Aber am Karfreitag ist beim ATP-Event der Herren in München eben alles komplett anders als beim WTA-Turnier der Damen in Stuttgart.

In der baden-württembergischen Landeshauptstadt Stuttgart ruht der Spielbetrieb. Am gesetzlichen Feiertag ist wie vorgeschrieben Pause - so wie auch in der Fußball-Bundesliga oder in den anderen deutschen Ligen. In der bayrischen Landeshauptstadt München geht das Turnier normal weiter. Dabei sieht das Gesetz vor, dass Sportveranstaltungen am Karfreitag verboten sind.

Stadt erklärt Ausnahme mit Aufstieg des Turniers

München bekam eine Sondererlaubnis, erteilt von der Stadt. Aber warum? Es handele sich um ein ATP-Turnier, das für 2025 erstmalig die 500er-Kategorie erhalten habe und somit zu den wichtigsten Turnieren weltweit aufsteige, teilte die Stadt auf Anfrage mit. Zudem liege die Tennisanlage des MTTC Iphitos abgelegen von größeren Wohnbebauungen.

Es sei ein «atypischer Fall» und aus Sicht des zuständigen Kreisverwaltungsreferats die richtige Entscheidung, das Turnier vom Verbot zu befreien. Kritik sei nicht bekannt. Einen bayerischen Gesetzesartikel, wonach an Karfreitag eigentlich keine Ausnahmen möglich sind, hatte das Bundesverfassungsgericht im Jahr 2016 für unvereinbar und nichtig erklärt.

Eine Sonderregelung war in Baden-Württemberg dagegen kein Thema. Eine Ausnahme für öffentliche Sportveranstaltungen ist laut Gesetzestext für den Karfreitag nicht vorgesehen, wie das zuständige Kultusministerium unterstrich. 

Kein Tennis nach Mitternacht

«Natürlich ist es nicht besonders gut, wenn die Halle leer ist oder wenn das Turnier für einen Tag still steht», sagte die Sportliche Leiterin Anke Huber. Die Veranstalter des Stuttgarter 500er-Turniers kennen die Karfreitags-Bestimmungen aus der Vergangenheit, als ihre Turnier-Woche schon einmal in die Karwoche fiel. «Wir respektieren das und müssen damit leben», sagte Huber. 

Stuttgart stellte Antrag bei der WTA

Eine organisatorische Folge hat das auch für den Donnerstag: Zu spät dürfen Matches nicht beginnen, um nicht erst nach Mitternacht fertig zu sein.

Die Konsequenz des spielfreien Feiertags ist zudem ein ungewohnter Wochenablauf und ein Antrag bei der Profiorganisation WTA, das Turnier erst am Montag beenden zu können. Ab dem Viertelfinale verschieben sich die Partien um einen Tag nach hinten, das Endspiel steigt am Ostermontag. In München wird der Titel wie gewohnt am Sonntag vergeben. «Das war Glück, dass die WTA uns das erlaubt hat», sagte Huber.