«40 Prozent»: DFB-Spielerinnen schwächeln gegen Vietnam
Mit einer langen Mängelliste hat Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg auf den schwachen Auftritt der deutschen Fußballerinnen gegen Vietnam reagiert.
«Man erwartet ja immer ein bisschen mehr», sagte sie bei der Pressekonferenz nach dem 2:1 (1:0) im vorletzten Testspiel vor der Weltmeisterschaft in Australien und Neuseeland und rang sich zu einem gequälten Lächeln durch. Fakt sei jedenfalls: «Wir haben jetzt noch ganz viel auf dem Trainingsplatz zu tun.»
Voss-Tecklenburg war sichtlich angefressen nach der Vorstellung der Vize-Europameisterinnen gegen den asiatischen WM-Außenseiter – auch wenn viele Spielerinnen aus der zweiten Reihe in Offenbach auf dem Platz standen. Die meisten Asse vom Champions-League-Finalisten VfL Wolfsburg um Kapitänin Alexandra Popp wurden ebenso geschont wie die fünf später angereisten Spielerinnen des FC Bayern nach dem Nominierungsstreit zwischen dem Münchner Club und dem Deutschen Fußball-Bund.
«Es war zusammengewürfelt»
Voss-Tecklenburg ging es vor allem um die «Basics: Da haben wir alle einen anderen Anspruch.» Zu hektisch, zu ungenau, zu wenig zweikampfstark, zu langsam in vielen Aktionen, zu unsortiert in der Defensive – so präsentierten sich die DFB-Spielerinnen genau einen Monat vor dem ersten WM-Spiel gegen Marokko. «Es war sicherlich ein wenig zusammengewürfelt», sagte die Bundestrainerin zu ihrer Startformation – und zum Stand der Vorbereitung: «Wir sind vielleicht bei 40 Prozent.»
Vor 13.652 Fans trafen nur die Hoffenheimerin Paulina Krumbiegel (3. Minute) und Janina Minge (80.) vom SC Freiburg. Stammtorhüterin Merle Frohms war es am Ende zu verdanken, dass Vietnam nicht noch zum Ausgleich kam.
Nach dem letzten Testspiel gegen Sambia am 7. Juli in Fürth wird Voss-Tecklenburg ihr 23-köpfiges WM-Aufgebot benennen. Zuvor geht es in das zweite Trainingslager nach Herzogenaurach. «Nach drei Platzeinheiten ist es das erste Spiel gewesen. Wir können das einordnen, wissen aber auch, was wir auf vielen Ebenen die nächsten drei Wochen zu tun haben», sagte Voss-Tecklenburg.