Achtelfinale in Sicht: BVB hofft auf Coup in San Siro
Im Bundesliga-Titelkampf bereits abgeschlagen, in der Champions League noch prächtig im Rennen: Borussia Dortmund geht mit großen Hoffnungen in den Endspurt der Hammergruppe F. Allein der Blick auf die Tabelle mindert den Respekt vor der schweren Aufgabe bei der AC Mailand am Dienstag (21.00 Uhr/Prime Video) im Kultstadion San Siro.
Die zwei jüngsten Siege über Schlusslicht Newcastle United verhalfen zum Sprung auf den ersten Platz und schüren den Glauben an das Achtelfinale. «Dass wir schon am zweitletzten Spieltag die Chance auf das Weiterkommen haben, hätte ich bei der Auslosung in Monaco nicht zu träumen gewagt», kommentierte Vereinsboss Hans-Joachim Watzke nicht ohne Stolz.
Enger Schlussspurt bahnt sich an
Mit einem Erfolg beim zwei Zähler schlechteren Tabellendritten aus Italien wäre für den BVB (7 Punkte) das Überwintern in der Königsklasse bereits perfekt. Doch schon bei einem Remis würde die Entscheidung erst beim Vorrunden-Kehraus am 13. Dezember daheim gegen den bisherigen Zweiten Paris Saint-Germain fallen.
«Wir wissen, was wir in diesen beiden Spielen jetzt erreichen können», sagte Sportdirektor Sebastian Kehl am Montag am Dortmunder Flughafen. «Wir haben uns das hart erarbeitet, gerade auch mit den beiden Siegen gegen Newcastle. Das wollen wir uns jetzt nicht mehr nehmen lassen.»
Bei aller Freude über den Sprung auf Platz 1 ist Geschäftsführer Watzke aber weiterhin ein wenig mulmig zumute. Schließlich liegt zwischen den benachbarten Tabellenplätzen jeweils immer nur ein Punkt. «Ich weiß, dass diese Gruppe fragil ist. Da kann noch alles passieren», warnte der BVB-Geschäftsführer.
Gladbach-Spiel gibt Selbstvertrauen
Die spektakuläre Aufholjagd beim 4:2 gegen Mönchengladbach am vergangenen Samstag war Mutmacher und Warnung zugleich. Für Zuversicht sorgt die Moral des Teams, das den Ligarivalen vom Niederrhein trotz des frühen 0:2 noch niederrang. «Das gibt ein bisschen Selbstvertrauen. In San Siro braucht man dieses Vertrauen in sich selbst, da bekommt man nichts geschenkt», sagte Außenverteidiger Julian Ryerson. Skeptisch stimmen jedoch die eklatanten Abwehrfehler zu Spielbeginn, die den abgezockten Italienern besser in die Karten spielen dürften als den Gladbachern.
Was für den BVB spricht, ist die bisher geringe Zahl an Gegentreffern in der Champions League. Nur zweimal in vier Spielen landetet der Ball im eigenen Netz. Das deutet darauf hin, dass die Terzic-Profis auf internationalem Terrain deutlich besser verteidigen als in der Bundesliga mit bereits 19 Gegentoren in zwölf Partien. Für Kapitän Emre Can ist das ein Grund mehr, die schwere Aufgabe in Mailand nicht ängstlich anzugehen: «Wir stehen in der Tabelle vorn und müssen uns nicht verstecken. Wir wollen versuchen, das Spiel zu gewinnen.»
Dazu könnte auch Jamie Bynoe-Gittens beitragen. Nach seinem starken Auftritt gegen Mönchengladbach darf sich der 19 Jahre alte Brite Hoffnungen auf einen Platz in der Startelf machen. Die zuletzt angeschlagene Gesundheit seines teaminternen Flügelkonkurrenten Karim Ademyi, der gegen Mönchengladbach aufgrund einer Erkältung gefehlt hatte, erhöht die Chance auf die Gunst von Trainer Terzic - auch, wenn Ademeyi genauso wie Sébastien Haller mit nach Mailand flog. Verzichten muss der Coach auf Verteidiger Niklas Süle, der erkrankt fehlt.