Die Berliner AfD-Landes- und -Fraktionsvorsitzende Kristin Brinker hat die Ausladung mehrerer Politiker ihrer Partei inklusive ihr selbst von der Eröffnungsgala der Berlinale als «kulturpolitisches Fanal» kritisiert. «Mit ihrer Entscheidung beugt sich die Berlinale dem in den vergangenen Tagen aufgebauten öffentlichen Druck kulturpolitischer Aktivisten», sagte Brinker am Freitag vor Journalisten. Ziel dieser Aktivisten sei, die AfD und ihre Anhänger zu unerwünschten Personen zu erklären.
Brinker wies darauf hin, dass sie in den beiden vergangenen Jahren eingeladen gewesen sei und das auch wahrgenommen habe. Mit der Ausladung in diesem Jahr grenzten die Berlinale-Verantwortlichen nicht nur sie selbst und ihre AfD-Kollegen aus, sondern weite Teile der Gesellschaft, so die Politikerin. «Sie grenzen Menschen aus, die mit den herrschenden Verhältnissen hadern und sich in der Hoffnung auf eine Revitalisierung der Demokratie uns, der AfD, zuwenden.»
Damit wirke die Ausladung weit über den Kulturbetrieb in die Gesellschaft hinein. «Sie grenzt aus, sie stigmatisiert und spricht demokratisch gewählten Vertretern der AfD die gleichen Rechte ab, die sie anderen zugesteht». Dabei müsse gerade der Kulturbetrieb unterschiedliche Meinungen und Haltungen aushalten. «Weltweit treten Kulturschaffende für Freiheit ein, für Diversität und Pluralität», sagte Brinker. Das Verhalten der Berlinale-Verantwortlichen aber sei genau das Gegenteil. «Sie scheuen diese Vielfalt und Diversität von politischen Haltungen und Meinungen und dulden keine Abweichungen.»
Nach internationaler Kritik an der Einladung von AfD-Politikern zur Berlinale-Eröffnung am 15. Februar hatte die Festivalspitze am Donnerstag reagiert und Parteivertreter wieder ausgeladen. Die AfD und viele ihrer Mitglieder hätten Ansichten, die den Grundwerten der Demokratie zutiefst widersprächen, hieß es. In Zeiten, in denen rechtsextreme Personen in die Parlamente kämen, wolle die Berlinale eine klare Position beziehen.