Ahrtal: Freiwillige sanieren Fachwerkhäuser und Co.
Für rund zwei Wochen hat das Ahrtal 300 Einwohner mehr: Junge Menschen aus ganz Deutschland haben beim Wiederaufbau historischer Gebäude nach der Flutkatastrophe geholfen. Beim Fluthilfecamp von den Jugendbauhütten der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD) arbeiteten die Freiwilligen an 17 Baustellen, etwa an der Stadtmauer in Ahrweiler, mehreren Fachwerkhäusern und der Synagoge in Dernau. Alle Bauwerke wurden bei der Flut 2021 beschädigt.
Man habe festgestellt, dass es in der Gegend «noch so viele Baustellen gibt, so viele historische Gebäude, die einfach superschlecht aussehen und überhaupt noch nicht angefasst wurden», sagte Projektleiterin Laura Haverkamp. Man wisse, dass Fachleute fehlten. «Noch krasser ist es für historische Bauten, weil man da ein bisschen mehr Hintergrundwissen braucht. Nicht jeder Zimmermann kann ein Fachwerkhaus wieder instand setzen.»
Helferinnen und Helfer erfahren große Dankbarkeit
Daraus sei die Idee entstanden, die aktiven und ehemaligen Beschäftigten im Freiwilligen Sozialen Jahr zusammenzubringen und in der Region beim Aufbau zu helfen. «Es ist für die Besitzer komplett kostenlos. Wir bringen Material mit, wir bringen Arbeitskräfte mit», sagte Haverkamp. Die Aktion sei über die Deutsche Stiftung Denkmalschutz durch Spenden finanziert.
«Ich fand es damals so ein bisschen ein hilfloses Gefühl, weil man selbst als Schulkind halt nicht viel tun konnte», so die Erinnerung der 18-jährigen Julie Kossmann aus Berlin an die Flutkatastrophe. «Ich war halt auch noch zu jung, um einfach loszufahren.» Deswegen sei es cool, jetzt etwas daran ändern zu können. «Wir wurden teilweise schon im Supermarkt angesprochen und uns wurde ein Eis ausgegeben, weil die Leute gar nicht genau wissen, wie sie ihre Dankbarkeit in Worte fassen können», sagte sie.
Das Projekt kam gut an – seine Zukunft aber ist noch unsicher. «Die Freiwilligen verabschieden sich alle mit “Bis nächstes Jahr”», sagte Haverkamp. «Mal sehen, das wissen wir noch nicht, ob wir das noch mal machen können, weil es tatsächlich eben spendenfinanziert ist.»