Niedersachsen

Alle Kinder nach Radlader-Unglück außer Lebensgefahr

«Nicht nur ein Dorf trauert, sondern die ganze Region», sagt der Bürgermeister der Samtgemeinde Salzhausen zwei Tage nach dem schweren Radlader-Unglück. Immerhin gibt es eine gute Nachricht.

Alle Kinder nach Radlader-Unglück außer Lebensgefahr

Zwei Tage nach dem schweren Radlader-Unglück mit zwei Toten sind die Kinder, die verletzt worden waren, inzwischen außer Lebensgefahr. Zehn Kinder waren am Samstag nach dem Unglück in Toppenstedt in Krankenhäuser gebracht worden, vier waren lebensgefährlich verletzt, wie Wolfgang Krause, parteiloser Bürgermeister der Samtgemeinde Salzhausen, am Montag bestätigte. Ein Kriseninterventionsteam und ein Pastorenehepaar betreuten Betroffene in der Kita und Grundschule.

Ein Gedenkgottesdienst wird am Samstag in der Salzhäuser Kirche stattfinden. Er sei in erster Linie für Betroffene und Helfer gedacht, aber auch für die Bürger der Gemeinde. «Nicht nur ein Dorf trauert, sondern die ganze Region», sagte Krause. Das für Anfang Juli geplante Schützenfest in Toppenstedt sei abgesagt worden.

Am Samstagabend hatte nach den bisherigen Ermittlungen ein 44 Jahre alter Teilnehmer eines privaten Zeltlagers in Toppenstedt mehrere Kinder und einen Erwachsenen in einer Transportbox an der Frontgabel eines Radladers eingeladen. Die Aktion sollte nach Angaben eines Feuerwehrsprechers «zur Belustigung» dienen.

Während der Fahrt auf einem Feldweg löste sich plötzlich die Gitterbox aus Metall, so dass die Insassen aus rund drei Metern Höhe nach vorn stürzten. Vermutlich wurden sie nach Polizeiangaben von dem herabfallenden Metallkorb getroffen. Gegen den 44-Jährigen sei ein Ermittlungsverfahren wegen fahrlässiger Tötung eingeleitet worden, wie eine Polizeisprecherin sagte.

«Grundsätzlich ist eine Gitterbox nicht zum Transport von Menschen gedacht. Inwieweit dieses Verhalten verboten gewesen ist, ist eine rechtliche Bewertung, die nach Abschluss der umfassenden Ermittlungen zu den tatsächlichen Geschehnissen zu klären sein wird», erklärte Wiebke Bethke, Pressesprecherin der Staatsanwaltschaft Lüneburg. Normalerweise wird in solchen Boxen Schüttgut transportiert.

Die Frage, wie viele Menschen sich zum Unfallzeitpunkt in der Gitterbox aufhielten, sei Teil der Ermittlungen. Gleiches gelte für das Ergebnis etwaiger Zeugenvernehmungen. «Ein Ermittlungsverfahren wird nicht öffentlich geführt, weshalb die Ergebnisse einzelner Ermittlungsmaßnahmen grundsätzlich nicht mitgeteilt werden dürfen», erklärte sie.

Ein technisches Gutachten soll entscheidende Hinweise auf die Ursache des Unfalls mit zwei Toten (5, 39) südlich von Hamburg geben. «Wahrscheinlich wird es zwei bis drei Tage dauern, bis es fertig ist», sagte die Sprecherin des Polizei-Kommissariats Winsen.