Arabisch-islamischer Sondergipfel in Riad zur Lage in Gaza
Staatschefs arabischer und weiterer islamischer Staaten haben am Samstag bei einem außerordentlichen Gipfeltreffen in der saudischen Hauptstadt Riad über den Gaza-Krieg beraten. «Wir fordern einen sofortigen Waffenstillstand», sagte der saudische Kronprinz und faktischer Herrscher Mohammed bin Salman zum Auftakt des Sondergipfels. Israel müsse seine Militäreinsätze sofort einstellen.
Humanitäre Korridore nach Gaza müssten gesichert werden. Die einzige Lösung, um Stabilität in der Region zu erreichen, bestehe darin, die Besatzung, Besiedlung und Belagerung zu beenden, sagte der Kronprinz mit Blick auf das israelischen Vorgehen. Gleichzeitig forderte er die Freilassung aller Geiseln und Unschuldigen.
Der palästinensische Präsident Mahmud Abbas sagte zum Auftakt: «Unser palästinensisches Volk ist der schrecklichsten und brutalsten Aggression und sogar einem beispiellosen Vernichtungskrieg ausgesetzt.» Gaza sei ein integraler Bestandteil Palästinas. Jede politische Lösung müsse das gesamte palästinensische Gebiet umfassen, einschließlich des Westjordanlandes, Jerusalems und Gazas.
Auch Irans Präsident Ibrahim Raisi nimmt an dem Gipfeltreffen teil. Er ist der erste Besuch Raisis in dem Königreich seit der Wiederaufnahme der diplomatischen Beziehungen zwischen dem Iran und Saudi-Arabien. Zudem ist Syriens Machthaber Baschar al-Assad in Riad zu dem Gipfel eingetroffen. Es ist einer seiner ersten Auftritte auf einem internationalen Treffen seit Ausbruch des Bürgerkriegs in seinem Land. Nach rund einem Jahrzehnt der Isolation hatte Assad erst im März wieder an einem Gipfel der Arabischen Liga teilgenommen.
Ursprünglich war am Samstag ein Treffen der 22 Mitgliedstaaten der Arabischen Liga geplant und am Sonntag eines der Organisation für Islamische Zusammenarbeit (OIC). Nach Konsultationen zwischen dem Königreich Saudi-Arabien und der OIC wurde beschlossen, stattdessen einen gemeinsamen Sondergipfel abzuhalten. Der OIC gehören 57 muslimisch geprägte Staaten an.