Pandemie

Arzt muss wegen Hunderten Corona-Scheinimpfungen vor Gericht

Ein Hausarzt soll die Impfkampagne während der Corona-Zeit systematisch sabotiert haben. Zu seinem Prozess erscheint der Mann am Dienstag nicht. Sein Verteidiger zeigt sich überrascht.

Arzt muss wegen Hunderten Corona-Scheinimpfungen vor Gericht

Ein wegen Hunderten mutmaßlich falschen Corona-Impfungen angeklagter Hausarzt ist am Dienstag nicht zu seinem Prozess vor dem Landgericht Augsburg erschienen. Nach einer Wartezeit erließ die Strafkammer einen Haftbefehl gegen den 73 Jahre alten Mediziner. Die Polizei wird nun versuchen, den Mann kurzfristig festzunehmen. Das Gericht wollte am Dienstagnachmittag einen neuen Anlauf nehmen, das Verfahren zu beginnen.

Der Mann soll in seiner Praxis in Wemding (Landkreis Donau-Ries) im Jahr 2021 bei 176 Patienten Scheinimpfungen vorgenommen haben. Den Impfstoff soll der Mann entsorgt und den Impfwilligen nur leere Spritzen ins Gesäß gestochen haben. Die Staatsanwaltschaft geht von 314 manipulierten Erst- und Zweitimpfungen aus.

Daneben soll der Allgemeinmediziner bei impfkritischen Bürgern als Anlaufstelle bekannt gewesen sein, um Bescheinigungen ohne echte Impfung zu erhalten. Er soll laut Anklage in mindestens 49 Fällen solche nicht vorgenommenen Impfungen bescheinigt haben. In der Szene soll dies als «Schonimpfung» bekannt gewesen sein.

Auch die beiden Anwälte des Mannes konnten dem Gericht keine Erklärung dafür liefern, warum ihr Mandant nicht erschienen ist. «Ich bin aktuell von der Lage selbst überrascht», sagte Verteidiger David Mühlberger.