Ausschreitungen nach tödlichem Anschlag im Westjordanland
Nach einem tödlichen Anschlag auf Israelis im Westjordanland ist es dort zu Ausschreitungen wütender israelischer Siedler gegen Palästinenser gekommen.
Mehrere Dutzende Siedler hätten Läden, Fahrzeuge, Felder, eine Tankstelle und Olivenbäume in Brand gesetzt, berichteten israelische Medien. Außerdem seien als Reaktion auf den Anschlag Dutzende Siedler in den vor zwei Jahren geräumten Siedlungs-Außenposten Eviatar zurückgekehrt.
Zwei palästinensische Angreifer hatten gestern nahe einer Siedlung im Westjordanland vier Israelis getötet und vier verletzt. Sie eröffneten unweit von Eli das Feuer auf eine Tankstelle sowie ein Restaurant. Beide Attentäter wurden getötet. Die im Gazastreifen herrschende islamistische Hamas teilte mit, die Männer hätten dem militärischen Arm der Organisation angehört.
Hamas nannte den Anschlag eine Reaktion auf Israels im Gazastreifen und im Westjordanland. Dies bezog sich auch auf einen Militäreinsatz in der Stadt Dschenin am Montag, bei dem sechs Palästinenser getötet wurden, darunter militante Kämpfer. Inzwischen erlag auch ein 15-jähriges Mädchen seinen Verletzungen, wie das palästinensische Gesundheitsministerium mitteilte. Damit erhöhte sich die Zahl der Todesopfer auf sieben.
Kein Einzelfall
Dschenin gilt als Hochburg militanter Palästinenser. Immer wieder kommt es dort zu Konfrontationen mit dem israelischen Militär. Die Armee macht im Westjordanland seit einer Reihe von Anschlägen auf Israelis vermehrt Razzien.
Seit Beginn des Jahres wurden somit 133 Palästinenser bei israelischen Militäreinsätzen, Konfrontationen oder nach eigenen Anschlägen getötet. Im gleichen Zeitraum kamen 22 Israelis, eine Ukrainerin und ein Italiener bei Anschlägen ums Leben.
Israel eroberte das Westjordanland und Ost-Jerusalem während des Sechstagekrieges 1967. Die Palästinenser fordern die Gebiete für einen eigenen Staat.