Baerbock setzt Nahost-Krisengespräche in Israel fort
Außenministerin Annalena Baerbock hat im Rahmen ihrer Krisendiplomatie im Nahen Osten zum zweiten Mal innerhalb einer Woche Israel besucht. In Tel Aviv traf die Grünen-Politikerin am Freitag zunächst ihren israelischen Kollegen Eli Cohen zu einem Meinungsaustausch.
Anschließend war ein Gespräch mit dem Oppositionspolitiker Benny Gantz geplant, der auch dem lagerübergreifend gebildeten Kriegskabinett von Regierungschef Benjamin Netanjahu angehört.
Baerbock will mit der Reise ihre Bemühungen fortsetzen, nach den Terrorangriffen der islamistischen Hamas am 7. Oktober und den israelischen Reaktionen darauf einen Flächenbrand in der Region zu verhindern. Zugleich wollte sie sich für die Freilassung der von der Hamas festgehaltenen Geiseln einsetzen, unter denen Deutsche sind.
«In diesen Tagen sind wir alle Israelis»
Am 13. Oktober war Baerbock zu einem ersten Solidaritätsbesuch nach den Hamas-Angriffen in Israel. Gemeinsam mit Cohen hatte sie ein Krisenzentrum in einer Stadt nahe des Gazastreifens besucht und dem Land die deutsche Solidarität versichert. Sie sagte: «In diesen schrecklichen Tagen stehen wir an Ihrer Seite und fühlen mit Ihnen. In diesen Tagen sind wir alle Israelis.»
Am Freitagnachmittag wollte die Bundesaußenministerin in der libanesischen Hauptstadt Beirut unter anderem mit dem geschäftsführenden Premierminister Najib Mikati sprechen sowie mit dem Oberbefehlshaber der libanesischen Streitkräfte, Joseph Aoun.
Stärkeres Eingreifen der Hisbollah befürchtet
Bei den Gesprächen dürfte Baerbock vor allem versuchen, die politische Führung des Landes zu bewegen, Einfluss auf die Schiitenorganisation Hisbollah (Partei Gottes) zu nehmen. Es wird ein stärkeres Eingreifen der Hisbollah in den Gaza-Krieg als bisher befürchtet.
Die vor allem vom Iran finanzierte Gruppe gilt als viel mächtiger als die Hamas. Neben einer besseren Ausbildung der Kämpfer verfügt sie über ein großes Arsenal an Raketen und Kampfdrohnen.