Der Präsident des Bauernverbands, Joachim Rukwied, hat die geplante Aktionswoche der Landwirte gegen die Pläne der Ampel-Regierung verteidigt. «Der Unmut ist mehr als gerechtfertigt. Wir hatten über viele Jahre hinweg starke Durststrecken beim Einkommen», sagte Rukwied dem «Tagesspiegel» zur Lage auf den Höfen. Das vergangene Jahr habe für viele Betriebe eine Verschnaufpause gebracht, für das laufende Wirtschaftsjahr geht Rukwied aber wieder von sinkenden Erträgen aus.
«Beispielsweise ist der Milchpreis pro Liter, der zwischenzeitlich in der Spitze bei 60 Cent lag, inzwischen wieder auf rund 40 Cent gefallen. Auch die Weizenpreise, die zuvor bis zu 400 Euro je Tonne erreichten, sind wieder auf etwa 220 Euro gesunken», sagte Rukwied. «Auch der Schweinepreis ist mittlerweile rückläufig. Auf der anderen Seite steigen die Lohnkosten. Die hohen Energiekosten tun ein übriges.»
Bei der geplanten Aktionswoche ab Montag werde es in allen Bundesländern Sternfahrten der Landwirte mit ihren Traktoren geben, zudem seien täglich Demonstrationen geplant. «Es wird viele Gespräche mit Abgeordneten geben, und am 15. Januar kommt es dann zu einer großen Kundgebung in Berlin, zum zweiten Mal innerhalb weniger Wochen», sagte Rukwied. Bereits kurz vor Weihnachten kamen Tausende Bauern mit Traktoren zum Protest nach Berlin.
Der Bauernverband will erreichen, dass die Ampel-Regierung ihre Einsparpläne bei Agrarsubventionen vollständig zurücknimmt. Die am Donnerstag vereinbarte Anpassung der Pläne reicht den Landwirten nicht aus. Konkret sollen Steuerbegünstigungen beim Agrardiesel in mehreren Schritten abgeschafft werden.