Bayern-Keeper Neuer: «Bin ein ehrgeiziger Typ»
Auf diesen Moment musste Manuel Neuer über 13 Monate warten. Am Abend wird der Fußball-Nationaltorhüter die Mannschaft des FC Bayern in der Münchner Arena gegen Galatasaray Istanbul erstmals auch in Europas Königsklasse wieder als Kapitän anführen.
«Ich bin froh, dass ich wieder das Champions-League-Trikot anziehen darf», sagte der 37-Jährige. Sein 131. und bislang letztes Spiel im wichtigsten Vereinswettbewerb hatte Neuer am 4. Oktober 2022 beim 5:0-Heimsieg gegen Viktoria Pilsen bestritten.
Das Galatasaray-Spiel bedeutet den nächsten Schritt auf Neuers langem Weg zurück zur einstigen Klasse nach den ersten Partien in der Bundesliga und dem DFB-Pokal. «Ich bin froh, dass es so gut funktioniert hat», sagte Neuer. Sein Vereinstrainer Thomas Tuchel nennt den bisherigen Comeback-Auftritt «sensationell». Er traut Neuer zu, «ganz zu alter Stärke» zurückzufinden. «Es ist im Moment sicherlich nicht das Limit erreicht. Aber es sind unglaubliche Schritte. Dass das so schnell funktioniert, ist ganz außergewöhnlich.»
DFB-Rückkehr muss warten
Nur die DFB-Rückkehr wird noch ein paar Monate warten müssen. «Fakt ist, dass ich nicht zur Nationalmannschaft reisen werde», kündigte Neuer am Dienstag an. In Rücksprache mit Bundestrainer Julian Nagelsmann und DFB-Torwartcoach Andreas Kronenberg wird Neuer die November-Länderspiele gegen die Türkei und Österreich noch verpassen. «Das hat auch medizinische Hintergründe. Es kommt jetzt noch zu früh», erklärte Neuer.
Der Weltmeister von 2014 muss vorsichtig sein. Neuer gab vor dem Galatasaray-Spiel einen etwas genaueren Einblick in die Gesamtsituation. «Es ist eine ganz schwere Verletzung gewesen. Ich bin froh, dass ich überhaupt wieder Fußball spielen kann», gestand er.
Der Körper reagiere noch auf die Spielbelastung. «Aber das ist ganz normal nach so einer langen und schweren Verletzung.» Er müsse sich um seine «kleinen Baustellen kümmern». Nach den Spielen sind medizinische Checks und intensive Nachsorge notwendig. Radfahren etwa sei wichtig für die Zirkulation im rechten Bein, an dem er sich bei einem Ski-Unfall Schien- und Wadenbein brach. «Es ist ein wichtiger Ausgleich für mich für Körper und Geist», erzählte Neuer: «Ich habe das bisher gut verkraftet. So kann es auch weitergehen.»
Entspannt und ambitioniert
Und die Nationalelf? Das DFB-Comeback nimmt der 117-malige Nationalspieler für 2024 in Angriff. Erst Ende März stehen wieder Länderspiele an. Im Juni folgt die Heim-EM. Er geht fest davon aus, dass er beim Heimturnier zum Kader gehören wird. «Dafür werde ich alles geben», kündigte Neuer an. Er gibt sich entspannt und ambitioniert zugleich.
«Alles, was jetzt für mich kommt, ist Bonus», sagte er. Den Konkurrenzkampf mit Marc-André ter Stegen (31) vom FC Barcelona um die Nummer 1 wird er trotzdem offensiv annehmen. «Ich bin ja ein ehrgeiziger Typ. Ich werde immer antreten, um möglichst zu spielen, das ist klar. Ich möchte natürlich, egal in welcher Mannschaft ich spiele, immer auf dem Platz stehen», sagte Neuer. Erst Bayern-Comeback, dann DFB-Rückkehr - und am Ende die Heim-EM. Neuers Plan steht. Seit 2010 hat er jede WM oder EM als Nummer 1 bestritten.