Zerstörung in den USA

Biden nach Sturm «Helene»: Müssen Politik außen vor lassen

«Helene» hat im Südosten der USA mindestens 200 Menschenleben gekostet. Doch obwohl noch immer nicht alle Vermissten gefunden sind, wird mit dem Unwetter bereits Politik gemacht.

US-Präsident Joe Biden hat Betroffenen nach dem tödlichen Sturm «Helene» fortwährende Hilfe zugesagt und zur Überwindung von parteipolitischen Streitigkeiten aufgerufen. Dafür gebe es keinen Grund, sagte der Demokrat bei einem Besuch in der vom Sturm verwüsteten Stadt Ray City im US-Bundesstaat Georgia. «Es ist an der Zeit, die Politik beiseitezulassen.» Die US-Regierung helfe denen, die Hilfe bräuchten - egal ob in Florida oder in North Carolina, sagte der 81-Jährige. Florida wird von einem republikanischen Gouverneur regiert, North Carolina von einem Demokraten. Auch der republikanische Präsidentschaftskandidat Donald Trump will heute wieder ins Katastrophengebiet reisen. 

Biden: «Ich trauere mit Ihnen»

An die Sturmopfer gerichtet sagte Biden in Georgia: «Ich möchte, dass Sie wissen, dass ich Sie sehe und höre. Ich trauere mit Ihnen, und ich verspreche Ihnen, dass wir Ihnen den Rücken stärken.» Biden machte sich am Donnerstag in Florida und Georgia ein Bild von der Lage, am Mittwoch war er bereits nach South Carolina und North Carolina gereist. US-Medien zufolge sind mittlerweile mehr als 200 Menschen in sechs Bundesstaaten - Florida, Georgia, North Carolina, South Carolina, Tennessee und Virginia - ums Leben gekommen. 

Hunderte Menschen werden weiterhin vermisst. Diese Zahl ist auch deshalb so hoch, weil das Mobilfunknetz im Katastrophengebiet in großen Teilen zusammengebrochen ist und viele Menschen in ihren Häusern ohne Kontakt zur Außenwelt eingeschlossen sind. «Helene» war als Hurrikan der zweithöchsten Kategorie vor einer Woche im Nordwesten Floridas auf Land getroffen, schwächte sich dann etwas ab und zog weiter nach Norden. Der Sturm hinterließ im Südosten des Landes immense Verwüstungen. 

«Helene» ist Wahlkampfthema

Die Hilfe für Betroffene wurde schnell zum Politikum inmitten des aufgeheizten US-Wahlkampfes. Der republikanische Kandidat Trump reiste am Montag nach Georgia und teilte dort gegen Biden und seine demokratische Kontrahentin Kamala Harris aus. Die US-Vize machte sich schließlich am Mittwoch in Georgia ein Bild von der Lage und dankte den Rettungskräften. Sie tritt bei der Präsidentschaftswahl am 5. November gegen Trump an. 

Nun will Trump an diesem Freitag erneut nach Georgia reisen - und dort gemeinsam mit dem republikanischen Gouverneur Brian Kemp auftreten. Kemp hat sich mit Trump nicht immer gut verstanden. Ein gemeinsamer Auftritt in dem wichtigen Bundesstaat ist für Trump im Wahlkampf nützlich. 

Denn unter den von dem Sturm besonders heftig betroffenen Bundesstaaten sind mit Georgia und North Carolina auch sogenannte Swing States, die bei der Abstimmung im November besonders umkämpft sind. Sicher auch mit Blick auf Trumps Vorwürfe der Tatenlosigkeit gegen Biden betonte der US-Präsident nun, bereits vor Eintreffen des Sturms erhebliche Mittel zum Schutz der Menschen mobilisiert zu haben.