US-Präsident Joe Biden hat seinen schwachen Auftritt im ersten Fernsehduell gegen Herausforderer Donald Trump mit den Folgen anstrengender Auslandsreisen begründet. Bei einem Wahlkampfauftritt im US-Bundesstaat Virginia sagte Biden am Dienstagabend (Ortszeit) laut mitreisenden Journalisten, er sei kurz vor der TV-Debatte faktisch mehrmals um die Welt gereist, was «nicht sehr klug» gewesen sei. Er habe nicht auf seine Mitarbeiter gehört - «und dann bin ich auf der Bühne fast eingeschlafen». Das sei zwar keine Entschuldigung, aber eine Erklärung, meinte der 81-Jährige.
In Bidens Terminkalender standen im vergangenen Monat tatsächlich zwei große Auslandsreisen. Zuerst war er Anfang Juni bei einer Gedenkveranstaltung zur Landung der Alliierten in der Normandie in Frankreich. Direkt im Anschluss absolvierte Biden einen Staatsbesuch in Paris, bei dem ihn Frankreichs Präsident mit großem Programm empfing. Dann flog er zurück in die USA - um nur wenige Tage später, Mitte Juni, wieder nach Italien zum G7-Gipfel zu reisen. Von dort aus ging es wiederum über neun Zeitzonen zurück an die US-Westküste, wo er in Los Angeles an einer exklusiven Spendengala für seinen Wahlkampf teilnahm.
Am 17. Juni empfing Biden in Washington Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg. Ab dem 20. Juni weilte er schließlich in Camp David - dem Landsitz des US-Präsidenten nahe der Hauptstadt. Dort bereitete sich Biden mit seinem Team auf die Debatte vor und absolvierte rund eine Woche lang keine öffentlichen Termine.