Chastain bei letzter Premiere: Filmfest Venedig geht zu Ende

Die Preisverleihung der Filmfestspiele Venedig steht an. Zuvor sind mit Jessica Chastain und Peter Sarsgaard nochmal zwei große US-Stars nach Italien gekommen.

Chastain bei letzter Premiere: Filmfest Venedig geht zu Ende

Die US-Schauspieler Jessica Chastain und Peter Sarsgaard sind zur letzten großen Premiere der Filmfestspiele Venedig gekommen. Ihr Film «Memory» ist einer der 23 Beiträge, die um den Goldenen Löwen konkurrieren. Dieser wird am Samstagabend vergeben, die Abschlussgala startet um 19.00 Uhr.

«Memory» in der Regie von Michel Franco ist ein Drama über Liebe und Erinnerung. Chastain und Sarsgaard spielen zwei Menschen, die auf ihre eigene Weise mit ihrer Vergangenheit kämpfen und zueinanderfinden. Der Film bekam am Freitagabend nach seiner Premiere viel Applaus.

Chastain als traumatisierte Sozialarbeiterin

Chastain spielt Sylvia, eine Sozialarbeiterin, die von früheren Missbrauchserfahrungen traumatisiert ist. Sie führt ein zurückgezogenes Leben mit ihrer Tochter. Alles gerät aus den Fugen, als sie eines Tages Saul (Sarsgaard) kennenlernt, der an Demenz leidet.

Der Alltag der beiden ist auf jeweils ganz unterschiedliche Weise beeinträchtigt. Durch einen Zufall lernen sie sich kennen, kommen sich näher. Gleichzeitig stehen den beiden einige Hindernisse im Weg. «Memory» überzeugte das Publikum mit seiner originellen Geschichte und starken Schauspielern. Chastain sagte in Venedig, es habe sie gereizt, dass der Film keinerlei Klischees bediene.

Eine besonders emotionale Verbindung zum Film beschrieb Sarsgaard. «Dieser Film hat mich auf eine magische Weise erreicht», sagte er. «Mein Onkel, zu dem ich ein sehr enges Verhältnis hatte, starb während der Pandemie an CTE.» Dabei handelt es sich um eine seltene Form der Demenz, die durch wiederholte Kopfverletzungen entsteht.

«Er war ein Mann, der in meinem Leben sehr wichtig war», sagte Sarsgaard. «Und dann werde ich gebeten, jemanden zu spielen, der mit 52 Jahren an Demenz erkrankt ist. Mein Onkel hatte sie mit 48.» Sein Zusammensein mit seinem Onkel habe ihm auch für die Rolle geholfen, «weil er so positiv und glücklich war, sogar bis zu seinem Tod».

Franco spricht über eigene Ängste

Regisseur Franco sagte über seine Motivation, den Film zu drehen: «Ich glaube, meine größte Angst oder eine meiner größten Ängste ist es, den Verstand zu verlieren, und das ist es wohl, was mich an der Demenz interessiert.»

Ob «Memory» unter den Preisträgern des Filmfestivals ist, darüber entscheidet die Jury unter dem Vorsitz von US-Regisseur Damien Chazelle («La La Land»). Auch die US-amerikanische Dokumentarfilmregisseurin und -produzentin Laura Poitras ist Teil der Jury. Sie hatte vergangenes Jahr für ihren Film «All the Beauty and the Bloodshed» über die Fotografin Nan Goldin den Goldenen Löwen gewonnen. Poitras war seit 1949 erst die siebte Frau, der das gelang.