Rassismus

Chelsea und FIFA schreiten nach rassistischen Gesängen ein

Ein Video mit rassistischen Schmähgesängen argentinischer Nationalspieler über das französische Nationalteam sorgt für Empörung. Jetzt gibt es erste Konsequenzen.

Der FC Chelsea hat ein Disziplinarverfahren gegen seinen Mittelfeldspieler Enzo Fernández eingeleitet. Der 23-Jährige hatte ein Video geteilt, in dem rassistische Gesänge über die französische Fußball-Nationalmannschaft zu hören sind. Sein englischer Arbeitgeber aus London verurteilte in einer Mitteilung diskriminierendes Verhalten in jeglicher Form. Der Fußballweltverband FIFA kündigte zudem eine Untersuchung des Vorfalls an.

Französischer Verband will sich beschweren

Zuvor hatte Philippe Diallo, Präsident des französischen Fußballverbands (FFF), angekündigt, wegen rassistischer und diskriminierender Äußerungen argentinischer Nationalspieler bei der FIFA Beschwerde einzureichen. Diallo bezog sich dabei auf ein Lied, das von Spielern der argentinischen Nationalmannschaft nach ihrem 1:0-Sieg gegen Kolumbien am Sonntag bei der Copa América angestimmt und in einem Video in den sozialen Netzwerken verbreitet wurde.

Das Video, das Premier-League-Profi Fernández auf Instagram gepostet hatte, zeigt argentinische Spieler, die nach dem Finalsieg über französische Spieler afrikanischer Herkunft in einem Bus abwertende Texte singen. Der französische Verteidiger Wesley Fofana, der ebenfalls bei Chelsea unter Vertrag steht, postete das Video auf seinen Social-Media-Konten und bezeichnete es als «ungehemmten Rassismus».

Öffentliche Entschuldigung von Fernandez

Fernández löschte sein Video später und entschuldigte sich am Mittwoch in einer Instagram-Story. «Das Lied enthält äußerst beleidigende Sprache und es gibt absolut keine Entschuldigung für diese Worte», schrieb der 23-Jährige. «Ich bin gegen Diskriminierung in jeglicher Form und entschuldige mich dafür, dass ich mich von der Euphorie unserer Copa-América-Feier habe mitreißen lassen. Dieses Video, dieser Moment, diese Worte spiegeln nicht meine Überzeugungen oder meinen Charakter wider. Es tut mir wirklich leid.»

Der französische Fußballverband hatte zuvor verkündet: «Angesichts der Schwere dieser schockierenden Äußerungen, die den Werten des Sports und den Menschenrechten widersprechen, hat der Präsident des FFF beschlossen, seinen argentinischen Kollegen und die FIFA direkt anzusprechen.» Diallo verurteile die inakzeptablen rassistischen und diskriminierenden Äußerungen gegenüber den französischen Nationalspielern aufs Schärfste. 

Die französische Sportministerin Amélie Oudéa-Castéra schrieb auf X: «Erbärmlich. Ein Verhalten, das erst recht nicht akzeptabel ist, wenn es sich wiederholt.»

Ähnlicher Vorfall bei Argentiniens WM-Triumph

Vor dem WM-Finale in Katar zwischen Frankreich und Argentinien vor zwei Jahren hatten bereits einige argentinische Fans die gleichen Gesänge angestimmt, wie die Nachrichtenagentur AP berichtete. FIFA-Präsident Gianni Infantino hatte erklärt, dass der Fußball und seine 211 nationalen Verbände eine Null-Toleranz-Politik gegenüber Rassismus verfolgen müssten und im Mai die Wiedereinsetzung einer Task Force zur Überwachung solcher Vorfälle zugesagt.

Das Endspiel zwischen Argentinien und Kolumbien am Sonntag wurde von chaotischen Zuständen begleitet. Die Partie konnte erst fast 90 Minuten später angepfiffen werden, weil Fans ohne Ticket versuchten, ins Hard Rock Stadium in Miami zu gelangen.