CHIO-Fans feiern Wargers-Heimsieg im NRW-Preis
Die Fans feierten, Jana Wargers winkte glücklich ins Publikum. Am Tag nach der Enttäuschung im Nationenpreis gab es am Freitag den von den CHIO-Zuschauern heiß ersehnten Heimsieg: Wargers ritt im Preis von Nordrhein-Westfalen mit Dorette in rasanter Manier auf Platz eins.
Im Stechen der mit 200.000 Euro dotierten Prüfung ließ die in Belgien lebende 31-Jährige der Konkurrenz keine Chance und siegte mit dem schnellsten fehlerfreien Ritt. Zweiter wurde im Haupt-Springen des vierten CHIO-Tages Richard Vogel aus Marburg mit Cepano Baloubet.
«Ich freue mich sehr darüber, das ist etwas ganz Besonderes», sagte die Siegerin, die knapp zwei Sekunden schneller war als Vogel. «Ich wusste, dass sie sehr motiviert ist», kommentierte Vogel, der bis zum letzten Ritt geführt hatte. «Sie ist vom allerfeinsten geritten», lobte der 26-Jährige die schnellere Konkurrentin: «Sie hat verdient gewonnen.»
Gute Vorstellung von Beerbaum
Bei den wichtigen Springen des CHIO hatte das Aachener Publikum bisher auf einen Heimsieg gewartet und am Donnerstagabend einen fünften Platz der Nationalmannschaft erlebt. Bis zum Wargers-Sieg im NRW-Preis gelangen allein David Will (Marburg) in kleineren Prüfungen zwei Erfolge.
Eine gute Vorstellung lieferte auch Ludger Beerbaum, der nach einem schweren Sturz im März erst vor wenigen Wochen sein Comeback gegeben hatte. Der 59 Jahre alte Routinier zeigte bisher einen eher unglücklichen Auftritt beim einem der wichtigsten Reitturniere der Welt, überzeugte jedoch im NRW-Preis mit zwei fehlerfreien Runden im Sattel von Mila und Platz sechs. Pech hatte hingegen Marcus Ehning. Sein Pferd Revere verlor ein Hufeisen im Parcours, der dreimalige Weltcup-Sieger stoppte daraufhin den Ritt.
Für Bundestrainer Otto Becker war der NRW-Preis eine weitere Möglichkeit, einige Kandidaten für die Europameisterschaft anzuschauen. «Wir haben noch Zeit», sagte der Coach, der mit dem Abschneiden am Vorabend beim Nationenpreis «nicht zufrieden war». Angesichts der Ende August in Mailand beginnenden EM kündigte er an: «Wir werden uns in Ruhe Gedanken machen.»
«Uns fehlt im Moment das Überpaar»
Die deutsche Nationalmannschaft hatte beim CHIO-Springen am Donnerstagabend den erneuten Sieg klar verpasst. Keines der vier Paare schaffte zwei Null-Runden. Platz eins ging im fast ausverkauften 40.000-Zuschauer-Stadion an die Schweiz vor Großbritannien, Belgien und dem Team der USA.
«Es gab schon Jahre, in denen das Gerüst eher stand», sagte der Bundestrainer zur Nominierung. «Uns fehlt im Moment das Überpaar, das beständig Null-Runden liefert.» Becker hatte beim CHIO auf zwei starke Kombinationen verzichtet: Zu den EM-Kandidaten gehören Einzel-Europameister Andre Thieme aus Plau mit Chakaria und Gerrit Nieberg aus Sendenhorst mit Ben, der im Vorjahr den Großen Preis von Aachen gewonnen hatte und am Freitag im NRW-Preis nach einem Abwurf im Stechen auf Platz zwölf landete.
Während Thieme ebenso wie Wargers mit Limbridge in Mailand dabei sein dürfte, muss Nieberg noch Konstanz nachweisen. Auch dem zuletzt stark reitende Christian Kukuk, der an diesem Wochenende in Monte Carlo startet, werden mit Mumbai Chancen auf ein EM-Ticket zugerechnet.