Culk besingen die Gefühlslage ihrer Generation
Die Wiener Band Culk gibt gleich zu Beginn ihres neuen Albums die Grundstimmung für ihre düstere Gegenwartsbeschau vor. «Wer hinsieht wird vor Tränen nicht mehr sehen, wir können nicht nur mehr danebenstehen», singt Frontfrau und Textdichterin Sophie Löw auf der ersten Nummer des Albums «Generation Maximum». «Willkommen in der Hedonie» heißt der getragene Song, der mit leisen Gitarrentönen, einem harten E-Gitarrenriff und einer Bass-Wolke im Hintergrund auch akustisch eine Endzeitstimmung mit Hoffnungsschimmer aufkommen lässt.
Culk veröffentlichten 2018 mit «Begierde/Scham» ihre erste Single. Nun legt die vierköpfige Gruppe ihr drittes Album vor. Die Band, die aus einer musikinteressierten Freundesgruppe entstand, sticht in der deutschsprachigen Musikszene vor allem mit Löws starken Liedtexten hervor, die die Welt poetisch, aber dennoch klar analysieren.
Wie ein Flug im schwebenden Klangraum
«Für mich ist das Album so wie ein zeitgenössischer Querschnitt davon, wie es vor allem jungen Menschen gerade geht», sagt Löw. «Beim ersten Anhören überwiegt vielleicht das Gefühl der Hoffnungslosigkeit», räumt die 28-jährige Musikerin ein. Doch mit dem Benennen von Stimmungen und Problemen will Löw auch für Optimismus sorgen. «Das gibt allein schon Hoffnung: Wenn man das Gefühl hat, wenn man die Musik hört, dann ist man nicht allein damit», sagt sie.
«Wir sind am Weg uns zu verirren, wir sehen, wie ihr uns seht und weitergeht», klagt Löw etwa im Song «Generation Maximum» die älteren Generationen an. Doch die Sängerin und ihre Band erlauben sich nie den völligen Absturz in Depression oder Selbstmitleid. In der Nummer «Ode an die Freude» fordern sie «ein neues Lied über unausgesprochene Träume», und an anderer Stelle halten sie fest: «Fliegen kann, wer auch Boden unter den Füßen hat.»
Auch akustisch wirkt dieses Konzeptalbum wie ein Flug. Mit Gitarren, Keyboard, Bass und Schlagzeug spannen Culk oftmals einen weiten, schwebenden Klangraum auf. Dazwischen sorgen metallische Klänge, verzerrte Gitarren und schnellere Tempi aber auch immer wieder dafür, dass die Musik nicht in die Sentimentalität abgleitet.
Im Dezember, Februar und April tourt die Band vor allem durch Deutschland. «In Deutschland haben wir eigentlich mehr Fans als in Österreich», erzählt Löw. Dort gebe es einen größeren Markt für düstere Musik, sagt sie.