Die deutschen Handballerinnen haben gegen Medaillenanwärter Dänemark knapp eine Überraschung verpasst und müssen weiter um den Viertelfinaleinzug bei den Olympischen Spielen zittern. Das Team von Bundestrainer Markus Gaugisch verlor gegen den WM-Dritten nach großem Kampf mit 27:28 (12:15) und weist vor dem abschließenden Gruppenspiel am Samstag gegen Europameister Norwegen nun 2:6 Punkte auf.
Um beim ersten Olympia-Auftritt seit 2008 in Peking direkt in die K.o.-Phase einzuziehen, muss die DHB-Auswahl mindestens Rang vier belegen. Als Vierter würde man allerdings in der Runde der letzten Acht sehr wahrscheinlich auf Topfavorit Frankreich treffen.
Für die DHB-Damen war die Niederlage gegen Dänemark der bereits dritte Olympia-Dämpfer im vierten Spiel. Nach Rückschlägen gegen Südkorea und Schweden konnte der WM-Sechste nur gegen Slowenien gewinnen. Vor rund 5.700 Zuschauern war Rechtsaußen Jenny Behrend mit sechs Toren beste deutsche Werferin.
Wenig Ideen im Angriff
Gaugisch hatte an seine Spielerinnen appelliert, die Leistung aus dem Slowenien-Spiel noch zu überbieten. «Wir müssen, wenn wir gut sein wollen, einen Großen schlagen. Das haben wir noch nicht gemacht», sagte der 50-Jährige. Und die DHB-Frauen starteten gut. Vor allem in der Abwehr war der WM-Sechste hellwach und klaute den Däninnen viele Bälle. Die 9:7-Führung nach etwas mehr als einer Viertelstunde war verdient.
In der Folge hatten Deutschlands Handballerinnen immer größere Schwierigkeiten, Lücken in der gegnerischen Defensive zu finden. Das Angriffsspiel wirkte in dieser Phase ideenlos, aus dem Rückraum fehlte die Power. Hinzu kam, dass DHB-Keeperin Katharina Filter zunächst kaum einen Wurf der Skandinavierinnen parieren konnte. Mit einem 4:0-Lauf drehte der Favorit das Spiel. Die Einwechslung von Torhüterin Sarah Wachter blieb wirkungslos.
Führung dank Filter und Behrend
Die Däninnen waren weit entfernt von ihrer Bestleistung. Das DHB-Team agierte im Angriff aber zu ungenau und nutzte die zahlreichen Einladungen zu selten. Weil Filter nun aber eine dänische Chance nach der anderen vereitelte, traf Außenspielerin Jenny Behrend tatsächlich zur Führung (20:19).
Der Sensations-Sieg schien zu diesem Zeitpunkt ganz nah. Die Führung verspielte das DHB-Team dann durch zu viele Fouls. In Unterzahl sahen Emily Bölk und Co. die Gegnerinnen auf vier Tore davonziehen (21:25). Den Vorsprung gab der Favorit nicht mehr her, auch wenn die DHB-Auswahl nie aufgab und durch Behrend wenige Sekunden vor Schluss sogar die Chance zum Ausgleich hatte. Sie scheiterte jedoch an der dänischen Torhüterin.