Daniel Günther singt umstrittenen Partysong «Layla»
Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) hat auf der Kieler Woche gemeinsam mit Hunderten Gästen den umstrittenen Partyhit «Layla» mitgesungen. Videoaufnahmen zeigen, wie er auf der Bühne im Bayernzelt über die «Puffmutter Layla» singt: «Sie ist schöner, jünger, geiler». Zunächst hatte der «Spiegel» berichtet. «Der Ministerpräsident hat gestern im Rahmen eines privaten Rundgangs über die Kieler Woche auch das Bayernzelt besucht», sagte eine Regierungssprecherin der Deutschen Presse-Agentur zu dem Auftritt am Vortag.
«Dort wurde er von der Band gebeten, mit ihr einige ihrer Lieder auf der Bühne mitzusingen. Diesem Wunsch ist der Ministerpräsident wie auch schon in der Vergangenheit gerne nachgekommen.»
Kritik am Regierungschef: Mit Würde des Amtes unvereinbar
Günther (49) handelte sich umgehend Ärger auch aus der eigenen schwarz-grünen Koalition ein. «Sexistische Narrative können und dürfen nicht von einem Ministerpräsidenten bedient werden – völlig unabhängig davon, ob er in Funktion seines Amtes oder privat unterwegs ist», sagte die frauenpolitische Sprecherin der Nord-Grünen, Marlene Langholz-Kaiser.
«Ich halte es für unangemessen, dass der Ministerpräsident auf großer Bühne singt, dass er Bordellbesitzer wäre und die Leitung seines Etablissements “schöner, jünger, geiler”», sagte SPD-Fraktionschef Thomas Losse-Müller. Das Lied sei sexistisch und der öffentliche Vortrag mit der Würde des Amtes unvereinbar.
Schon nach der offiziellen Eröffnung der Kieler Woche am vergangenen Samstag ließ Günther sich von einem Musiker überreden, «Country Roads» mitzusingen. Der Regierungschef sang dabei inbrünstig und textsicher. Nach dem Sieg bei der Landtagswahl im Mai vorigen Jahres hatte Günther am Wahlabend laut und euphorisch tanzend den Erfolg der CDU gefeiert. So sang er mit Parteikollegen den Partyschlager «Helikopter 117 (Mach’ den Hub Hub Hub)».
Der Sommerhit «Layla» von DJ Robin & Schürze stand im vergangenen Jahr neun Wochen lang auf Platz eins und wurde im Dezember offiziell zum Hit des Jahres gekürt. Der Song löste eine Sexismus-Debatte aus und wurde auf einigen Volksfesten verboten.