Doppel-Sieg für deutsche Teams beim CHIO
Zwei Wettbewerbe, zwei Heimsiege: Die Vielseitigkeits- und die Dressur-Mannschaft glänzten beim CHIO in Aachen am Samstag innerhalb weniger Stunden mit Siegen in den Nationenpreisen. Zwei Tage nach dem enttäuschenden fünften Platz der Springreiter durften die Fans beim größten Reitturnier der Welt die heimischen Reiter feiern.
Den Auftakt machte am Morgen des vorletzten CHIO-Tages das Vielseitigkeit-Team. Das Quartett um den dreimaligen Olympiasieger Michael Jung setzte sich nach Dressur, Springen und Geländeritt gegen Mittag knapp vor der US-Mannschaft und Großbritannien durch. In der Einzelwertung gewann die britische Weltmeisterin Yasmin Ingham mit Banzai vor Jung mit Chipmunk, dessen Pferd auf der Strecke ein Hufeisen verloren hatte.
Rutschige Strecke
Das Handicap kostete Jung den Sieg. «Ich habe das Eisen schon früh verloren», berichtete Jung: «Das macht schnelles Reiten schwierig, da muss man aufpassen.» Zumal es regnete und die leicht hügelige Geländestrecke in der Aachener Soers rutschig war. «Am Ende waren das vielleicht zehn Sekunden», die ihn das verlorene Hufeisen gekostet hätten, erklärte der Reiter aus Horb. Wäre er tatsächlich so viel schneller gewesen, hätte er auch die Einzelwertung gewonnen.
Stark präsentierte sich auch Christoph Wahler. Der Mannschafts-Weltmeister aus Bad Bevensen ritt mit Carjatan auf Platz vier im Einzel und dürfte wie Jung seinen Platz im EM-Team sicher haben. Zum deutschen Siegerteam in Aachen gehörten zudem Malin Hansen-Hotopp mit Carlitos Quidditch und Sandra Auffarth mit Viamant.
Bevor der erste deutsche Vielseitigkeitsreiter auf die 3935 Meter lange Strecke ritt, war schon der erste Dressurreiter am Start. Der im Grand Prix enttäuschende Sönke Rothenberger wollte nach den vielen Fehlern am Donnerstag eine bessere Vorstellung mit seinem erst neunjährigen Fendi im Special liefern – und das gelang dem 28-Jährigen aus Bad Homburg eindrucksvoll. «Er hat das toll gemacht», kommentierte Bundestrainerin Monica Theodorescu: «Das war eine ruhige Runde, das hat dem Pferd Vertrauen gegeben.
Auch der Reiter war erleichtert. «Am ersten Tag hatte ich die Situation falsch eingeschätzt», erklärte Rothenberger. Fendi hatte sich bei seinem ersten Auftritt in dem Stadion mit 10.000 Plätzen verschreckt gezeigt, ehe er beim zweiten ruhig blieb. «Ich bin froh, dass er wieder Vertrauen gefunden hat», sagte der Reiter. Er habe versucht, «keinen Druck zu machen».
Trotz Fehlern reicht es zum Sieg
Die drei weiteren Paare des Gastgeber-Teams waren mehr als vier Stunden später am Start und brachten die Führung aus dem Grand Prix im Special nach Hause – obwohl Isabell Werth aus Rheinberg mit Quantaz und Frederic Wandres aus Hagen am Teutoburger Wald mit Bluetooth nicht fehlerfrei ritten und sich einige Fehler leisteten. Für den Sieg vor Dänemark und Großbritannien reichte es dennoch. Vor allem, weil Jessica von Bredow-Werndl mit Dalera trotz eines kleinen Patzers wieder einmal die beste Leistung zeigte.
Die Doppel-Olympiasiegerin aus Tuntenhausen gewann nach dem Grand Prix auch die Einzelwertung des Special. Auf den Plätzen zwei und drei folgten die Britin Charlotte Dujardin mit Imhotep und die Dänin Nanna Skodborg Merrald mit Zepter. «Ich bin total dankbar», kommentierte die Siegerin, die sich nur kurz über «den kleinen Fehler ärgerte». Ihr Fazit: «Der Nationenpreis-Sieg ist sensationell!»