Gesetzesreform

Dutzende Verletzte bei Protesten in Argentinien

in Argentinien sind Proteste eskaliert. Demonstranten und Polizisten wurden verletzt. Hintergrund ist eine bevorstehende Änderung der Verfassung.

Dutzende Verletzte bei Protesten in Argentinien

Bei Protesten gegen eine Verfassungsreform in der Provinz Jujuy im Norden Argentiniens ist es zu schweren Zusammenstößen zwischen Polizei und Demonstranten gekommen. Dabei seien mindestens 70 Menschen verletzt und fast 60 festgenommen worden, meldeten Medien unter Berufung auf die örtliche Regierung und die Rettungsdienste.

Unter den Verletzten seien 42 Polizisten. Die Demonstranten hätten das Gebäude des örtlichen Parlaments in der Provinzhauptstadt San Salvador de Jujuy mit Steinen angegriffen. Die Polizei habe Tränengas und Gummigeschosse eingesetzt, hieß es.

Reform der Provinzverfassung sorgt für Ärger

Auslöser der Proteste in der an Chile und Bolivien grenzenden Provinz war eine von Gouverneur Gerardo Morales vorangetriebene Reform der Provinzverfassung, bei der es auch um die Landrechte der indigenen Völker geht.

Diese werfen der örtlichen Regierung vor, sich die Rechte über Rohstoffe in der an Bodenschätzen reichen Region mit ihren Lithium-Vorkommen aneignen zu wollen. Dieser Punkt in dem Gesetzestext wurde angesichts der Proteste zunächst ausgeklammert. Umstritten ist auch, dass die neue Verfassung Straßenblockaden bei Demonstrationen verbieten will.

Die Interamerikanische Menschenrechtskommission äußerte sich besorgt und rief die Provinzregierung auf, das Recht auf freie Meinungsäußerung zu achten und den Dialog mit den Demonstrierenden zu suchen. Die Rechte von Gewerkschaften und Indigenen müssten respektiert werden.

Gouverneur Morales, der als möglicher Präsidentschaftskandidat gilt, warf der linken Regierung von Staatschef Alberto Fernández auf Twitter vor, die Proteste zu unterstützen. Die Regierung konterte, Morales versuche eine Reform durchzusetzen, die der nationalen Verfassung entgegenstehe.