Eklat bei Klimademo: Organisatoren distanzieren sich
Nach der Empörung über die Rede einer Palästina-Aktivistin auf einer Klimaschutzkundgebung in Amsterdam sind die Organisatoren der Demonstration auf Distanz gegangen. Die Frau habe am Sonntag ohne Absprache das Mikrofon ergriffen, sagte ein Sprecher am Montag der Deutschen Presse-Agentur.
Die Aktivistin hatte auf der Bühne von der schwedischen Klimaschützerin Greta Thunberg das Mikrofon übernommen und gerufen, dass Israels Militär im Gazastreifen Völkermord begehe. Zahlreiche Menschen hatten empört reagiert.
Gut 85.000 Menschen hatten sich nach Angaben der Polizei an dem Klimamarsch beteiligt. Damit war es die größte Klimademonstration, die es je in den Niederlanden gab. Thunberg gehörte zu den offiziellen Rednern und hatte vor dem Hintergrund des Gaza-Kriegs ebenfalls Partei für die Palästinenser ergriffen.
Die Aktivistin Sara Rachdan bestätigte am Montag auf Instagram, dass sie nicht als Rednerin eingeladen war. Weiter erklärte sie, sie habe Thunberg zuvor auch nicht gekannt. Über eine andere Rednerin bekam sie demnach Zugang zum Podium und auch zum Mikrofon - was aber die Organisatoren zunächst beendeten. Dann aber gab Thunberg ihr Gelegenheit, über die Lage im Gazastreifen zu reden, in dem seit gut einem Monat israelische Truppen die islamistische Terrororganisation Hamas bekämpfen.
Rachdan promoviert zurzeit an der medizinischen Fakultät in Amsterdam. In Online-Medien hatte sie zuletzt zu Protesten gegen Israel aufgerufen. Nur zwei Tage nach dem Massaker an Bürgern Israels durch die Hamas sagte sie auf Instagram: «Es geht nicht um Hamas, es geht um den palästinensischen Widerstand. Endlich gehen die Palästinenser gegen die Besatzung vor.» Und mehrfach vergleicht sie auch die Gewalt von Israel mit dem Holocaust, der Ermordung von Millionen europäischer Juden durch deutsche Nationalsozialisten.