Nationalmannschaft

Ersatzmann ter Stegen enttäuscht: Kein Gedanke an Rücktritt

Wieder nur die Nummer zwei hinter Manuel Neuer zu sein, ist für Marc-André ter Stegen ein Tiefschlag. Die Meinung des Bundestrainers teilt er nicht. Bei der EM will er die Rolle dennoch ausfüllen.

Marc-André ter Stegen hat die erneute Degradierung zur Nummer zwei bei der Heim-EM schwer getroffen. «Es ist keine angenehme Situation. Aber der Trainer hat die Entscheidung getroffen, die akzeptiere ich, auch wenn ich nicht der gleichen Meinung bin», sagte der Torwart des FC Barcelona im Teamquartier der Fußball-Nationalmannschaft.

An einen Rücktritt aus der DFB-Elf habe er aber auch nach der Entscheidung von Bundestrainer Julian Nagelsmann für Manuel Neuer als EM-Stammtorwart nie gedacht.

«Ich habe es zum Bundestrainer gesagt, das eine ist das Sportliche, das andere ist das Menschliche. Ich möchte, dass sich alle auf mich verlassen können», sagte der 32-Jährige. «Für mich selber ist es enttäuschend, sehr enttäuschend. Aber am Ende des Tages hast du eine Verantwortung der Gruppe gegenüber. Ich werde helfen, wo ich kann», versicherte der Schlussmann.

Ter Stegen hatte während der langen Verletzungspause nach Neuers Beinbruch die Rolle als Nummer eins im DFB-Trikot innegehabt. Wie schon vor der WM 2018 wurde er aber kurz vor dem Turnier wieder zum Ersatzmann zurückgestuft. Einzig beim Titelgewinn beim Confederations Cup 2017, als der damalige Bundestrainer Joachim Löw auf viele Stammkräfte wie auch Neuer verzichtete, war ter Stegen bei einem Turnier die Nummer eins. Bislang machte er 40 Länderspiele.

Mitgefühl von Neuer

Neuer hatte am Montag gegen die Ukraine (0:0) nach 18 Monaten sein Comeback im DFB-Trikot gefeiert und anschließend Verständnis für ter Stegens Enttäuschung geäußert. Das Verhältnis unter den Torhütern sei gut, versicherte ter Stegen. «Das hat nichts mit Manu zu tun, wir haben die gleiche Position. Aber es hat auf persönlicher Ebene nichts mit ihm zu tun. Wir haben ein gutes Verhältnis. Auch wenn wir um das gleiche Ziel kämpfen, heißt es nicht, dass ich ihn nicht mögen würde», sagte er.

Auf einen erneuten Ausfall Neuers würde er keinesfalls spekulieren. «Ich wünsche ihm auch nie, dass irgendwas passiert oder dass er einen Fehler macht. Das bin ich nicht. Das ist nicht meine Art und Weise. Es ist nicht leicht, die Nummer zwei zu sein, aber das, was ich machen kann, das werde ich tun», sagte ter Stegen. Im EM-Kader von Nagelsmann stehen neben Neuer und ter Stegen noch Oliver Baumann von der TSG Hoffenheim und Alexander Nübel vom VfB Stuttgart und damit erstmals bei einem großen Turnier vier Torhüter.