Faeser schwört hessische SPD auf intensiven Wahlkampf ein
Bundesinnenministerin Nancy Faeser hat die hessische SPD auf einen intensiven Wahlkampf eingeschworen. «Machen wir uns auf den Weg heute mit einem wunderbaren Programm», rief Hessens SPD-Chefin am Samstag bei einem Landesparteitag in Hanau knapp vier Monate vor der Landtagswahl. Sie wolle die erste Ministerpräsidentin des Bundeslandes werden. Die SPD drückt hier seit fast einem Vierteljahrhundert die Oppositionsbank. Faeser nannte den amtierenden CDU-Ministerpräsidenten Boris Rhein einen «Grüßaugust» – sie werde als künftige Regierungschefin dagegen anpacken und entscheiden.
Mit Blick auf ihren Spagat als Bundesinnenministerin in Berlin und ihr Streben in die Wiesbadener Staatskanzlei bekräftige Faeser vor mehr als 400 Delegierten in ihrer dreiviertelstündigen emotionalen Rede: «Mein Herz ist in Hessen.» Dort wohnt die 52-Jährige auch mit ihrer Familie in Schwalbach am Taunus. Bei dem Parteitag am Samstag wollte sie sich offiziell zur Spitzenkandidatin für die Landtagswahl am 8. Oktober wählen lassen. SPD-Bundeschef Lars Klingbeil rief hier: «Nancy ist das Beste, was Hessen passieren kann.»
Faeser hielt der schwarz-grünen Landesregierung in Wiesbaden Stillstand, Skandale und Versäumnisse in der Sozialpolitik vor. Auf dem SPD-Parteitag mit dem Motto «Die besten Kräfte für Hessen» versprach sie den Kampf gegen Fachkräftemangel auch mit Hilfe von Einwanderern sowie Verbesserungen für Kindergärten und Schulen, Krankenhäuser und die Pflege. Faeser will nach eigenen Worten zudem versuchen, die Privatisierung des Uniklinikums Gießen und Marburg zurückzudrehen. Ein neuer Transformationsfonds solle Unternehmen beim Klimaschutz helfen. Die Sozialdemokratin hob überdies den Kampf gegen Rechtsextremismus und Gewalt gegen Frauen als Schwerpunkte hervor. Faeser bekam fünf Minuten Applaus für ihre Rede.