Konflikte

Faeser will eindeutige Positionierung islamischer Verbände

Die Bundesinnenministerin appelliert an muslimische Verbände, sich deutlicher gegen Judenhass zu positionieren. Diese sollten eine aktive Rolle in der Verhinderung antisemitischer Einstellungen übernehmen.

Faeser will eindeutige Positionierung islamischer Verbände

Bundesinnenministerin Nancy Faeser ruft muslimische Verbände vor der Deutschen Islam Konferenz auf, sich stärker gegen Antisemitismus zu positionieren.

«Es ist auch die Verantwortung der großen islamischen Verbände in Deutschland, sich laut und deutlich gegen Judenhass und Israelfeindlichkeit auszusprechen - in den Freitagsgebeten, in den Gemeinden oder auf den eigenen Social-Media-Kanälen. Die großen islamischen Verbände müssen mit dafür sorgen, dass sich antisemitische Ressentiments nicht weiter verbreiten», sagte die SPD-Politikerin den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Hier wünsche man sich von einigen Verbänden mehr Deutlichkeit und mehr Klarheit. «Gerade jetzt müssen wir den steigenden Antisemitismus auch zum Thema der Deutschen Islam Konferenz machen.»

«Wir gehen hart gegen Islamisten vor, nicht gegen den Islam»

Faeser stellte aber auch klar, dass Muslime in Deutschland auf keinen Fall für «islamistischen Terror in Haftung genommen werden» dürften. «Wir gehen hart gegen Islamisten vor, nicht gegen den Islam. Diese Differenzierung ist von größter Bedeutung». Jede Verallgemeinerung sei falsch und führe zu Spaltung und Ausgrenzung. «Ein solcher falscher Generalverdacht führt zu neuer Muslimfeindlichkeit, die ebenfalls ein großes Problem in unserem Land ist und wir bei der Deutschen Islam Konferenz genauso deutlich thematisieren», kündigte die Ministerin an.

Nach den Terroranschlägen der islamistischen Hamas in Israel am 7. Oktober und antisemitischen Vorfällen in Deutschland steht die diesjährigen Islam Konferenz am Dienstag und Mittwoch unter dem Titel «Sozialer Frieden und demokratischer Zusammenhalt: Bekämpfung von Antisemitismus und Muslimfeindlichkeit in Zeiten gesellschaftlicher Spaltung». Laut Programm werden neben Faeser auch Altbundespräsident Christian Wulff, Familienministerin Lisa Paus (Grüne) und die Antirassismusbeauftragte des Bundes, Reem Alabali-Radovan (SPD), erwartet.