Kinder sind beim Transport auf Lastenfahrrädern nach einer Studie der Unfallforschung der Versicherer vielfach schlecht gegen Unfälle geschützt. Vor allem dreirädrige Lastenräder seien schwer zu fahren und «hochgradig kippanfällig», sagte die Leiterin der Unfallforschung der Versicherer, Kirstin Zeidler, bei einer Pressekonferenz in Münster. Bei einem Unfall böten sie den Kindern keinerlei Schutz für Kopf und Oberkörper.
Die Unfallforscherin riet zu schärferen Sicherheitsauflagen - etwa zu stabilen Sitzen mit Kopfschutz statt eines einfachen Sitzbretts, wirksamen Gurten und einer Sicherheitszelle als Aufprallschutz. Eine Neigetechnik für die Lastenfahrräder - wie von manchen Herstellern bereits angeboten - schaffe zusätzliche Stabilität, sagte sie.
Eltern sollten den Kindern zudem konsequent einen Helm aufsetzen. Bisher tragen der Untersuchung zufolge nur rund die Hälfte der Kinder im Lastenfahrrad einen Helm.
Auch Anhänger und Kindersitze bemängelt
Die Unfallforscher hatten zum Vergleich Fahrradanhänger und Kindersitze auf dem Gepäckträger untersucht. Auch hier gab es Kritik: Kinder-Anhänger seien leicht zu übersehen und stellten sich bei scharfen Bremsungen leicht quer, bemängelte Zeidler. Bei Kindersitzen auf dem Gepäckträger seien die Fallhöhe bei einem Unfall und der hohe Schwerpunkt problematisch. Das Fahrrad werde instabil - etwa beim Ausweichen und Stehenbleiben.
Radunfälle mit verletzten Kindern sind bisher eher selten, ihre Zahl steigt aber. 2022 seien laut der polizeilichen Unfallstatistik 222 mitfahrende Kinder bei Radunfällen verletzt worden, 12 davon schwer, sagte Zeidler. Der Wert liege um 45 Prozent über dem Wert von 2019.
Lastenfahrräder werden laut einer Online-Umfrage im Rahmen der Studie mit 274 Teilnehmern von knapp einem Drittel der Eltern für den Kindertransport genutzt. Die Verkaufszahlen steigen. Es sei mit einem weiter steigenden Anteil der Lastenräder für Kindertransporte zu rechnen, sagte Zeidler.