COP 28

Fossiler Ausstieg als gemeinsames Klima-Ziel?

Endet die UN-Klimakonferenz morgen? Angesichts der zähen Verhandlungen rechnen fast alle mit einer Verlängerung. Im Entwurf der Abschlusserklärung fehlt ein umstrittener Punkt.

Fossiler Ausstieg als gemeinsames Klima-Ziel?

Dramatische Appelle kurz vor Schluss der Weltklimakonferenz in Dubai: UN-Generalsekretär Antonio Guterres rief die knapp 200 Staaten auf, sich zusammenzuraufen und den Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas im Abschlusstext festzuschreiben. «Jetzt ist es an der Zeit für maximalen Ehrgeiz und maximale Flexibilität», sagte er bei einem Auftritt vor der Weltpresse. Die Verhandlungsteams müssten willkürlich gezogene rote Linien und Blockadehaltungen hinter sich lassen. Beim Ausstieg aus den fossilen Energien stehe es «Spitz auf Knopf», schrieb Außenministerin Annalena Baerbock auf Instagram. Die Verhandlungsteams hätten bis 6.00 Uhr morgens zusammengesessen.

Doch in einem neuen Entwurf für den Abschlusstext der Weltklimakonferenz in Dubai sieht keinen Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas mehr vor. In dem 21-Seiten-Papier ist nur noch von einer Reduzierung beim Verbrauch und der Produktion fossiler Brennstoffe die Rede. In einer vorherigen Version war der Ausstieg noch als eine von mehreren Optionen erwähnt worden. Umweltorganisationen reagierten enttäuscht.

Paris-Ziel damit «aus dem Fenster geworfen»?

Jan Kowalzig, Experte der Organisation Oxfam, sprach von einer «sehr schwachen Formulierung» zur Abkehr von fossilen Energien. Und sogar die anderen angestrebten Ziele - eine Verdreifachung der erneuerbaren Energien und die Verdoppelung der Energieeffizienz - fänden sich nicht als Ziel wieder, sondern nur als eine mögliche Maßnahme. «So darf die COP28 nicht enden», warnte er.

Das 2015 in Paris vereinbarte 1,5-Grad-Ziel werde mit diesem Entwurf «trotz gegenteiliger Beteuerungen an anderer Stelle im Text wohl aus dem Fenster geworfen». Kowalzig forderte, die Europäische Union dürfe der Erklärung in keinem Fall zustimmen und müsse diesen Text mit ihren Verbündeten unter den Entwicklungsländern lautstark ablehnen und erhebliche Nachbesserungen einfordern.

Klima-Aktivisten prangern Israel an

Ein Netzwerk von Umweltorganisationen vergab den Negativpreis «Fossil des Tages» an Israel - mit drastischen Formulierungen zum laufenden Militäreinsatz im Gaza-Krieg. «Das Handeln Israels zielt darauf ab, das palästinensische Volk durch den sich entfaltenden Völkermord und ethnische Säuberung zu eliminieren», erklärte das Climate Action Network. Ihm gehören nach eigenen Angaben mehr als 1900 zivilgesellschaftliche Organisationen in mehr als 130 Staaten und auf internationaler Ebene an - darunter Greenpeace, Oxfam und Germanwatch.