Souveräne Siege

Handball-Teams holen sich Selbstbewusstsein für Olympia

Deutschlands Handball-Nationalteams schicken eine Warnung an die Olympia-Konkurrenz. Die erfolgreichen Generalproben geben Auftrieb für die Sommerspiele. Die Frauen starten schon am Donnerstag.

Die deutschen Handball-Teams haben ihre Generalproben für die Olympischen Spiele mit Bravour gemeistert und sich noch mehr Selbstvertrauen für die Aufgaben in Paris geholt. Nach dem 27:20 (14:8) der Frauen gegen Brasilien untermauerten die Männer ihre Medaillen-Ambitionen mit einem 35:25 (22:15) gegen den völlig überforderten Vorrundengegner Japan. Vor 5.641 Zuschauern in Stuttgart waren Justus Fischer und Tim Hornke mit je sechs Toren sowie Annika Lott mit ebenfalls sechs Treffern beste deutsche Werfer.

Die Männer starten am Samstag gegen den EM-Dritten Schweden in das olympische Turnier. Weitere Gegner im Kampf um das Viertelfinale sind Japan, Kroatien, Spanien und Slowenien. Für die Frauen geht es schon am Donnerstag mit der Pflichtaufgabe gegen Südkorea los. Anschließend warten die skandinavischen Handball-Mächte Dänemark, Norwegen und Schweden sowie Slowenien.

Fischer spielt sich in einen Lauf

Die Auswahl von Bundestrainer Alfred Gislason war den Japanern in allen Belangen überlegen. In den Eins-gegen-Eins-Duellen hatten die vergleichsweise schmächtigen Asiaten keine Chance gegen Deutschlands Handball-Hünen um Johannes Golla und Julian Köster. Schon nach 15 Minuten führte die deutsche Riege mit sechs Toren (11:5). Dass sich der Gastgeber einige einfache Ballverluste erlaubte und auch in der Defensive nicht perfekt harmonierte, fiel zumindest ergebnistechnisch kaum auf.

Der Jubel auf den Stuttgarter Rängen nahm erst ab, als Torhüter Andreas Wolff zur Bank schlurfte und einen Eisbeutel auf den kurz zuvor bandagierten Oberschenkel drückte. Von der Seitenlinie sah der Routinier, wie sich Olympia-Reservespieler Justus Fischer mit fünf Toren in sieben Minuten in einen Lauf spielte. 

Nach der Pause wurde das deutsche Spiel zunächst fehlerhafter. Vor allem die Tempogegenstöße spielten die weiß gekleideten Nationalspieler zu unkonzentriert aus. Japan, das zu keiner Zeit auf Augenhöhe agierte, konnte die Schwächephase des Gegners allerdings überhaupt nicht nutzen. Im Gegenteil: Der Rückstand wurde immer größer und 15 Minuten vor Spielende erstmals zweistellig (29:19).

«Manchmal zu kompliziert»

Angeführt von Torhüterin Sarah Wachter schickten auch die DHB-Frauen eine klare Botschaft an die Olympia-Konkurrenz. Allein in der ersten Halbzeit vereitelte die Schlussfrau zehn Angriffe der Brasilianerinnen, die nach dem Sieg aus der Vorwoche diesmal chancenlos waren. Auch, weil die deutsche Abwehr deutlich aggressiver verteidigte.

Dennoch sei noch Luft nach oben, befand Gaugisch mit Blick auf die Chancenverwertung. «Diese einfachen Tore müssen wir machen. Da agieren wir manchmal zu kompliziert», bemängelte der 50-Jährige. Vor allem um die Skandinavierinnen zu schlagen, braucht es mehr Effektivität beim Abschluss.