Wirtschaftspolitik

Handwerks-Präsident: Bauernproteste sind schlechtes Vorbild

Trotz des Unmuts vieler Betriebe sollte das Handwerk nicht dem Beispiel der Bauern folgen, sagt Handwerks-Präsident Jörg Dittrich. Viele Proteste begännen friedlich, arteten dann aber aus.

Handwerks-Präsident Jörg Dittrich hat vor Beginn der Internationalen Handwerksmesse (IHM) in München seine Branche gewarnt, trotz des Unmuts vieler Betriebe den Bauernprotesten als Vorbild zu folgen. Wirtschaftspolitik sollte nicht auf der Straße, sondern in den Parlamenten und im Dialog der Politik mit den Verbänden stattfinden, sagte der Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH) der «Augsburger Allgemeinen». «Es gibt bei uns aus verschiedenen Landesteilen einen großen Druck, dem Beispiel der Bauern zu folgen», sagte Dittrich. «Ich persönlich halte das für den falschen Weg.» Viele Proteste begännen friedlich, arteten dann aber aus.

Dittrich warnte zugleich vor einer Polarisierung der Gesellschaft. «Die vielen wütenden Maximalforderungen machen uns immer kompromissunfähiger und zerstören die Gemeinschaft, egal ob es beispielsweise um die Begrenzung der ungesteuerten Zuwanderung oder die wettbewerbsfähige Energieversorgung der Zukunft geht», mahnte der Handwerks-Präsident. «Zweitens will ich deutlich sagen, dass wir im Handwerk zu den Betroffenen zählen, wenn Menschen Angst bekommen durch eine Diskussion über das Maß der Weltoffenheit». 

«In unserer Branche haben wir schon seit Jahren einen hohen Anteil von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mit Migrationshintergrund», sagte Dittrich. «Wenn Kräfte an die Macht kommen, die mit dem Begriff Remigration Menschen Angst machen, die hier schon lange verankert sind, dann ist das für Deutschlands Ansehen in der Welt und damit für den Wirtschaftsstandort Deutschland eine Katastrophe und schadet so letztlich auch den Handwerksbetrieben massiv.»