Streit bei kuriosem Wettbewerb

Hat der Kastanienkampf-Weltmeister geschummelt?

Eigentlich ist es ein Kinderspiel, doch die Teilnehmer nehmen es äußerst ernst: Conkers. Es gilt, mit einer Kastanie die Frucht des Gegners kaputt zu machen. Aber geht alles mit rechten Dingen zu?

Hat der Weltmeister der Herren im Kastanienkampf eine Kastanie aus Stahl? Genau das wirft der unterlegene Finalist Alastair Johnson-Ferguson seinem Kontrahenten David Jakins vor. Die Organisatoren wollen die Betrugsvorwürfe untersuchen.

Der Reihe nach: Conkers, wie der Freizeitsport heißt, ist eigentlich ein Kinderspiel. Dabei schlagen die Teilnehmer mit einer zufällig ausgewählten Rosskastanie - auf Englisch «conker» -, die an einer Schnur hängt, abwechselnd auf die Frucht ihres Gegners ein. Wer die Kastanie des anderen zerschlägt, hat gewonnen.

Im Finale am Sonntag gelang Jakins - Spitzname «King Conker» - ein «fantastischer» Schlag und er zerstörte die Kastanie des Gegners mit einem Versuch. Das könne nicht sein, ereifert sich der Verlierer.

Stahlkugel in der Tasche gefunden

Und tatsächlich: In Jakins' Tasche wurde eine bemalte Stahlkugel gefunden, die einer echten Kastanie täuschend ähnlich sieht. Nur ein scherzhafter Talisman, den er nicht benutzt habe, betont der Weltmeister. Ihm gelang im Alter von 82 Jahren sein erster Turniersieg, seit er 1977 mit Conkers begann.

Organisationschef St John Burkett deutet an, Jakins zu glauben. Vier Juroren hätten während des Spiels die Teilnehmer nicht aus den Augen gelassen. «Es scheint unmöglich, dass er betrogen hat», sagte Burkett dem Sender Sky News. Vermutlich habe Jakins einfach eine hervorragende Technik. 

Doch die half ihm nicht im Gesamtfinale: Dort unterlag Jakins der Damen-Siegerin Kelci Banschbach. Die 34-Jährige ist nun die erste Person aus den USA, die sich Conkers-Weltmeisterin nennen darf. Der Wettbewerb findet seit 1965 statt.