Nach dem Rückzug von Amtsinhaber Joe Biden aus dem Rennen um die nächste US-Präsidentschaft hofft Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD), dass der republikanische Kandidat Donald Trump im Rennen um das Weiße Haus unterliegt. «Die Nachricht von der Entscheidung Joe Bidens hat eine historische Bedeutung», sagte Heil in einem dpa-Videointerview in Washington. «Das ist jetzt wieder ein offenes Präsidentschaftsrennen, und das hat auch Bedeutung für uns in Deutschland und Europa.»
Besonderer Moment in Washington
Als Biden über die sozialen Medien Instagram, Facebook und X bekanntgab, das er bei der Wahl im November nicht mehr antritt, saß Heil in Washington mit demokratischen Wahlkampfstrateginnen und -strategen zusammen und ließ sich über den Stand der Dinge aufklären. Plötzlich kündigten in der Runde die Handys Bidens Schritt an. Prompt gab es dort ein Aufatmen - und die Hoffnung, dass Bidens Stellvertreterin Kamala Harris als Kandidatin die Demokraten zum Erfolg führt.
Heil gab zwar pflichtschuldig zu Protokoll, dass die Bundesregierung auch mit der Trump-Administration gut zusammengearbeitet habe und sich auf alle Szenarien einstelle. «Aber ich kann sagen, die Erleichterung hier in Washington bei vielen Beobachtern, dass diese Entscheidung getroffen ist, ist sehr, sehr groß.» Biden habe - nur wegen seines Alters - wohl kaum noch eine Chance mehr gehabt, war unter der Hand bei dem Treffen von den demokratischen Wahlkampfstrategen zu hören.
Heil über seine persönliche Hoffnung
«Ich persönlich habe großen Respekt vor der Entscheidung Joe Bidens. Das ist ein großer Schritt eines großen Mannes, der viel für sein Land und für die Welt erreicht hat», sagte Heil. Jetzt gelte: «Das ist wieder ein offenes Rennen.» Auch in anderen Staaten hätten Rechtspopulisten verloren und Demokraten gewonnen - in Frankreich etwa, in Großbritannien und in Polen. «Das macht Mut, dass auch diese Wahlen hier gut ausgehen können.»
Heil schloss sich unter seinen demokratischen Gesprächspartnerinnen und -partnern mit der Einschätzung an, dass nun ein Ruck durch die verunsicherte Partei gehen werde. «Ich gehe davon aus, dass die Beobachter recht haben: Die Demokraten werden sich jetzt nicht zerlegen, sondern die werden sich gemeinsam aufstellen, und sie wollen diese Wahl gewinnen.
Die Bundesregierung müsse sich auf alles einstellen. «Wir hoffen das Beste und müssen auch mit Schwierigem rechnen. Aber natürlich sind meine persönlichen Sympathien als Demokrat, als Sozialdemokrat, bei Kamala Harris, und ich hoffe, dass sie in der Lage sein wird, mit einer starken Kampagne auch zu gewinnen.»