Oscarpreisträgerin

Hollywoodstar Jessica Lange über Kindersorgen und Privates

Ihr Privatleben? Das geht niemanden etwas an, findet Oscarpreisträgerin Jessica Lange. Eine kleine Anekdote von früher verrät sie dennoch.

Oscarpreisträgerin Jessica Lange hat ihre Kinder mit manchen Film- und Theaterrollen verschreckt. «Ich erinnere mich, dass meine kleine Tochter einmal zu mir sagte: "Mama, denkst du, dass es dich verrückt machen wird, all diese verrückten Frauen zu spielen?" Und ich sagte: Nein, ich glaube, sie werden mich davor bewahren, verrückt zu werden», sagte die 75-Jährige am Montag der Deutschen Presse-Agentur auf dem Filmfest München. «Bei solchen Charakteren konnte ich alles rauslassen und das war dann erledigt, dann war ich einfach wieder Mama.» Als Beispiel nannte Lange die innerlich zerrissene und sexuell freizügige Blanche Dubois aus dem Stück «A Streetcar Named Desire», die sie 1992 am Broadway spielte. 

Langes Privatleben? Streng geheim

Familie war für Lange immer das Wichtigste, wie sie bekannte. Ihr Privatleben hielt sie aber streng geheim. «Meine Kinder wurden nie fotografiert. Meine Kinder waren nie in der Presse. Wir haben nie zugelassen, dass wir zu einer Art Marketingware werden», erklärte sie. Für junge Prominente, die heute ihr Privatleben in den sozialen Medien teilen, hat sie wenig Verständnis. «Ich denke, dass dieser Wunsch, ständig in der Öffentlichkeit zu stehen, die schauspielerische Arbeit in den Schatten stellt», ist die US-Amerikanerin überzeugt. «Sie müssen nicht Ihr gesamtes Innenleben, Ihr Privatleben der Öffentlichkeit preisgeben. Es reicht aus, dass Sie Ihre Arbeit erledigen.»

Fotografie-Ausstellung in München

Neben Familie und Schauspiel hat Lange noch eine weitere Leidenschaft: die Fotografie. Eine Auswahl ihrer Werke ist von Dienstag bis zum 8. September im Deutschen Theatermuseum in München zu sehen. Die 25 Bilder der Schau «Through Her Lens - Photographs by Jessica Lange» stammen aus ihren Fotobüchern «Highway 61» von 2019 und «Dérive» von 2023 - und sind nicht digital, sondern aus echtem Film entwickelt. «Ich habe die Stunden in der Dunkelkammer immer genossen.» Sie schätzt vor allem den Moment, wenn das Fotografierte im Entwicklerbad sichtbar wird. «Etwas Magisches tritt hervor aus dem Papier und plötzlich ist da ein Bild. Das ist unschlagbar.»

Auf dem Filmfest München hat Lange am Sonntagabend ihren neuen, berührenden Spielfilm vorgestellt, «The Great Lillian Hall», der in den USA schon beim TV-Anbieter HBO zu sehen war. Unter der Regie von Michael Christofer spielt sie darin mit großer Intensität und Hingabe eine umschwärmte Broadway-Schauspielerin, die während der Proben zu einem neuen Stück immer mehr mit geistigen Aussetzern zu kämpfen hat. Ein Arztbesuch bringt die schockierende Diagnose: Demenz. Ob und wann der Film in Deutschland zu sehen sein wird, ist noch unklar. Es liefen aber Gespräche, sagte Regisseur Christofer. 

Lange, die für Filme wie «King Kong», «Frances», «Operation Blue Sky» oder die Serie «American Horror Story» bekannt ist, wurde an dem Abend zudem mit dem CineMerit Award, dem Ehrenpreis des Festivals, gewürdigt.