Wohnen

Ifo sagt längere Krise im Wohnungsbau voraus

Große Nachfrage, geringes Angebot: In deutschen Städten treibt der Wohnungsmangel die Mieten hoch. Laut einer Prognose steht Deutschland beim Wohnungsbau im europäischen Vergleich schlecht da.

Die Zahl der jährlich neu gebauten Wohnungen könnte in Deutschland bis 2026 um 35 Prozent im Vergleich zum vergangenen Jahr zurückgehen.  Damit schneidet die Bundesrepublik im europäischen Vergleich schlecht ab, zeigt eine in München veröffentlichte Prognose des Forschungsnetzwerks «Euroconstruct», der das Ifo-Institut angehört.

Demnach dürften 2026 in Deutschland nur noch 175.000 Wohnungseinheiten fertiggestellt werden - den Berechnungen zufolge 95.000 weniger als 2023.  Laut der Prognose geht die Zahl fertiggestellter Wohnungen in den 19 untersuchten europäischen Ländern in den kommenden Jahren nur in Schweden noch stärker zurück als in Deutschland.

«Vor allem wegen der stark gestiegenen Bau- und Finanzierungskosten ist der Wohnungsneubau in Deutschland oftmals nicht mehr möglich. Die Politik hat die Rahmenbedingungen bislang nicht entscheidend verbessert», kritisierte Ifo-Bauexperte Ludwig Dorffmeister. Der Rückgang der Genehmigungszahlen für Bauten verheiße nichts Gutes für die kommenden Jahre.

Der negative Trend im Wohnungsbau ist laut der Studie in den untersuchten 15 westeuropäischen und vier osteuropäischen Länder klar zu erkennen. In den ausgewählten Staaten dürfte die Zahl der Wohnungsfertigstellungen bis 2026 im Schnitt um 13 Prozent gegenüber 2023 zurückgehen. Die Forscherinnen und Forscher rechnen dann nur noch mit 1,5 Millionen neu gebauten Wohnungseinheiten.  «Die Bauexperten berichten insbesondere über die verteuerte Kreditaufnahme und die geschrumpften finanziellen Spielräume der Privathaushalte», beschrieb Dorffmeister.

Eine positive Entwicklung legt der Untersuchung zufolge der Tiefbau in Europa hin. Auch wegen der politischen Ziele im Energie- und Umweltbereich rechnen die Experten hier mit einem Wachstum von 7,5 Prozent. Dazu trage voraussichtlich auch das Eisenbahnsegment und das Wassermanagement bei.